Offenes Ohr für alle Sorgen

Sven Spierling ist als Streetworker Ansprechpartner für Mettmanner Jugendliche.

Mettmann. Sven Spierling sitzt in seinem Büro im Mehrgenerationenhaus. Vormittags ist Verwaltungsarbeit angesagt. Auch Streetworker müssen Papierkram erledigen, Termine vereinbaren und Statistiken führen. Nach der Mittagspause geht es für den 31-Jährigen ab auf die Straße. „Zum Lavalplatz, in den Stadtwald, zum Jubi, ins Neandertal oder nach Mettmann-West“, zieht es Spierling, denn dort findet er die Jugendlichen im Alter von 13 bis 27 Jahren, für die er Ansprechpartner ist.

Sven Spierling, Streetworker

Seit rund einem Jahr ist Spierling als Sozialarbeiter für die Stadt aktiv. Seine Arbeitsbereiche sind die mobile Jugendarbeit und das Streetworking. Einen Großteil des Tages verbringt er damit, zu vermitteln — zwischen den Jugendlichen, Eltern, Einrichtungen und anderen Erwachsenen. Dazu kommt die Beratung. Wenn junge Menschen nicht wissen sollen, an wen sie sich wenden können, steht Spierling bereit.

Die Jugendlichen werden von vielen Dingen beeinflusst. Meist hilft der Streetworker bei Familienproblemen, Stress untereinander, oder klärt über Drogen auf. Häufiger gibt es auch Fragen zu Sexualität und Pornografie, die die Heranwachsenden beschäftigen. Bedingt durch die Schließung des Kompetenzzentrums des Kreises Mettmann sei ebenfalls eine Lücke in Sachen Berufsberatung entstanden. Die versucht Spierling aufzufüllen — auch wenn oft die Zeit fehlt. Die verschiedenen Themenfelder machen Spierlings Beruf sehr abwechslungsreich. Er muss flexibel sein. Genau das liebt er aber auch an seiner Arbeit.

Seit rund 15 Jahren ist Spierling selbst in der Skateboard- und Bikerszene unterwegs, kommt deshalb leicht in Kontakt mit den Jugendlichen. Er wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für sie. Oft gehe es darum, Vorurteile gegenüber seinen Klienten abzubauen. „Jugendliche werden zu selten gefragt, was sie machen wollen, welche Probleme und Wünsche sie haben“, sagt Spierling. Außerdem fordert er Verständnis ein: „Erwachsene wünschen sich die rebellische Phase der Jugendlichen oft weg. Dabei ist diese Zeit wichtig, um den richtigen Weg zu finden und eine Persönlichkeit zu entwickeln.“

Probleme gebe es auch in einer kleineren Stadt wie Mettmann zuhauf. Jüngst vermittelte Spierling zwischen zwei Jugendgruppen, die Stress miteinander hatten und handgreiflich wurden. In solchen Fällen spricht Spierling mit den Gruppenmitgliedern Er versucht, Beteiligte herauszufinden und den Konflikt aufzuklären. Danach hält er regelmäßigen Kontakt, ob es ruhig bleibt oder ob die Probleme fortbestehen.

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