Pferdebrunnen: Als der Kaltblüter stieg

Der Pferdebrunnen auf der Mittelstraße wurde vor 50 Jahren enthüllt. Über Motiv und Material gab es viele Diskussionen.

Mettmann. Ein halbes Jahrhundert hat er nun schon „auf dem Buckel“, der Pferdebrunnen in der Oberstadt, den jedes Kind in Mettmann kennt. Zwei Tage lang wurde damals gefeiert, als das gute Stück nach langer Planungszeit endlich neben dem heutigen Stadtgeschichtshaus auf der Mittelstraße enthüllt wurde. Der Herbst hatte längst Einzug gehalten, als die Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ am 3. November das Geheimnis um das Kunstwerk lüftete. Die Mettmanner waren neugierig und wollten sich die Feierlichkeiten nicht entgehen lassen.

Grund zum Feiern gab es schließlich genug. Denn die Kunst aus Stein und Bronze hatte den „Aulen“ zuvor viel Kopfzerbrechen bereitet. Sollte man einen Wettbewerb unter Künstlern ausrufen? Welches Motiv würde passen? Und welches Material sollte man verwenden, damit das Kunstwerk möglichst lange erhalten bleibt? Fragen über Fragen, die viele Diskussionen nach sich zogen.

Eines schien jedoch von Anfang an klar zu sein: „Wir müssen schon eine ganz hübsche Summe aufbringen, wenn unsere Kinder und Kindeskinder noch etwas davon haben sollen“, wurde damals in der „Medamana“, der Heimatzeitung der „Aulen“ verkündet. Hauptsache billig und dann in ein paar Jahren kaputt — das konnte und sollte nicht das Motto für einen Verein sein, der das Vergangene möglichst lange bewahren möchte.

Deshalb war man sich im Vorstand der Bürgervereinigung schnell einig. Der heimische Künstler Rudolf C. Baisch wurde mit einem Entwurf beauftragt. Ihm ist es zu verdanken, dass nun seit mehr als 50 Jahren ein in Bronze gegossener Kaltblüter den Weg zum Marktplatz säumt.

Bei der Suche nach einem geeigneten Modell musste der Künstler übrigens erfahren, dass das letzte Kaltblüter-Hengstfohlen acht Jahre zuvor an eine Krefelder Bierbrauerei verkauft worden war. „Von dort hörten wir, dass Claus nicht mehr voll einsatzfähig und pflastermüde ist. Züchter Wilhelm Schriever hat daher die Absicht, seinen Sprössling wieder in den heimatlichen Stall zurückzuholen“, kündigten die „Aulen“ damals an.

Indessen gingen die Planungen weiter. Beim Material für den Brunnen wurde sich gegen den heimischen Kalkstein entschieden, nachdem man einen diplomierten Geologen um Rat gefragt hatte.

„Kalkstein ist zwar polierfähig, durch die Sprengung in den Steinbrüchen ist aber mit Haarrissen zu rechnen, die ihn bei der Bearbeitung, oder später durch Frosteinflüsse, zum Verfall bringen können“, gab der Experte zu bedenken. Die Entscheidung fiel schließlich gegen Kalkstein und für ein beständigeres Material. Die 4,5 Tonnen schwere Brunnenschale wurde aus einem einzigen Stein geschlagen.

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