Preußler-Schule: Philip lernt ohne Hindernisse

Der Junge besucht die zweite Klasse der Preußler-Schule. Ein neuer Plattenlifter überwindet nun die letzten Barrieren.

Mettmann. An der Schule hat er am liebsten die Pausen, „Deutsch mag ich gerne, und Englisch macht Spaß. Aber an Mathe, da stört mich das Rechnen.“ Philip (7) ist also ein ganz normales Schulkind. Mit dem kleinen Unterschied: Weil der Zweitklässler der Otfried-Preußler-Schule an Muskelschwund leidet, sitzt er in einem elektrischen Rollstuhl.

Dass er trotz dieser Muskelschwäche eine Regelgrundschule besucht, ist dem Engagement seiner Eltern Katharina und Norbert Wälter zu verdanken. „Wir wollten ein Zeichen setzen und anderen Eltern Mut machen, indem wir die Schule für unser Kind selbst ausgesucht haben.“

Zusammen mit Schulleiterin Wilma Rhode wurde das möglich gemacht. Gemeinsam kämpften sie darum, die letzte Barriere zu nehmen. Und zwar mit dem Einbau eines sogenannten Plattenlifters, mit dem Etagen überbrückt werden. „Damit sind wir die einzige behindertengerecht ausgestattete Grundschule in Mettmann “, sagt Wilma Rhode.

Insgesamt eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis von der Beantragung, über die Einholung verschiedener Angebote und die Finanzierung schließlich die Umsetzung stattfinden konnte, erinnert sich Guntram Herrmanns vom technischen Gebäudemanagement der Stadt.

Seit dem 7. September kommt Philip nun dank seines „Flitzers“, wie er seinen elektrischen Rollstuhl nennt, und des Lifts bequem durchs Schulgebäude an der Goethestraße. 13 000 Euro kostete der Lift, 2000 Euro wurden für die begleitenden Maßnahmen wie den Umbau der Garderoben und eine Umsetzung des Alarmmelders investiert. Das Geld stammt aus dem Landesfördertopf zur Förderung des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht behinderten Schülern in allgemeinen Schulen.

„Uns war immer wichtig, dass Philip normal integriert wird“, sagen die Eltern. „Ich habe zwar schwache Muskeln, aber ein gesundes Mundwerk“, ergänzt Philip. „Um seine kognitiven Fähigkeiten muss man sich wirklich keine Sorgen machen“, beschreibt Wilma Rhoda den Jungen. „Er ist genau wie andere Kinder auch.“

Und er zeigt exemplarisch, wie Inklusion funktioniert. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Eingliederung“, sagt die Schulleiterin. „Durch Philips Handicap lernen die Mitschüler Rücksichtsnahme, und Berührungsängste werden ganz natürlich abgebaut.“

Als Philip noch mit dem „normalen“ Rollstuhl zur Schule kam, haben „sich die Kinder quasi darum gekloppt, wer ihn schieben darf“. In den Pausen tobt Philip, dessen liebstes Hobby Lesen ist und der gerade die „Wickie“-Bücher verschlingt, am liebsten mit seinen Kumpels. „Wir spielen Fangen.“ Der Siebenjährige liebt nämlich die Geschwindigkeit. „Der Lift ist toll, aber zu langsam“, sagt er deshalb grinsend. Außerdem denkt sich er sich gerne Spiele aus, „und da verändere ich auch gerne mal die Regeln“.

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