Radfahrer ärgern sich über Sperren

Mountainbiker fühlen sich von der Nutzung des Neanderlandsteigs ausgeschlossen. Denn der Kreis hat Sperren errichtet, damit sie dort nicht mehr fahren.

Radfahrer ärgern sich über Sperren
Foto: Achim Blazy

Die schönste Zeit des Tages ist für Jörg Leitner im Sattel. Auf seinem Treckingrad in entsprechender Sportausrüstung und mit Helm geschützt macht der studierte Diplom-Ingenieur gerne ein paar Kilometer. Eine der bevorzugten Strecken war bislang auf den Trails, so nennt der Fachmann die entsprechenden Mountainbikerouten des Neanderlands. Das ist passé. „In einer Nacht- und Nebelaktion sind Holzabsperrungen aufgestellt worden“, sagt er. Er wüsste gerne, warum das vorher nicht kommuniziert wurde.

Diese Blockaden sind nicht umfahrbar sondern zwingen dazu, vom Rad abzusteigen und das Gefährt um das Hindernis zu schieben. „Offensichtlich sollen sie Fußgänger schützen und Biker abschrecken.“ Seit zehn Jahren ist Jörg Leitner auf den gebogenen, Berg-auf-und-Berg-ab-Wegen des Neanderlands unterwegs.

Die Eröffnung des sogenannten Neanderlandsteigs 2014 hat einiges verändert. Nicht bloß auf Erkrather Waldgebiet stehen neuerdings die hölzernen Spaßbremsen. In Richtung Düssel in der Nähe des Friedhofs ebenfalls. „Die schönsten Etappen sind jetzt gesperrt.“

Natürlich ist dem Mettmanner klar, dass es um Sicherheit geht. „In den vergangenen zehn Jahren gab es aber nie Theater, für ihn und seine Mitfahrer gilt grundsätzlich die Maxime „Nehmt Rücksicht aufeinander!“.

Genutzt werden die Strecken von besonnenen Sportlern wie ihm, Mitgliedern des Polizeisportvereins und anderer Mountainbike-Clubs. Sicher gäbe es „mal Schwarze Schafe unter den Bikern“, die beim Querfeldeinfahren über Stock und Stein mit rasanten Abfahrten entlang der Wege egoistisch sind. „Aber gibt es solche Egoisten nicht auch unter Hundehaltern, die sich nicht an die Spielregeln halten?“ Anstelle der unüberwindbaren Hindernisse wären entsprechende Hinweisschilder, die an das rücksichtsvolle Miteinander appellieren, besser gewesen.

Friedhelm Reusch, Projektleiter des Neanderlandsteigs, schlug alternativ die Nutzung des Panoramaradwegs vor. Das allerdings ist ungefähr so, als würde man Abfahrtspezialisten Felix Neureuther empfehlen, sich nicht steile Hänge hinunter zu stürzen, sondern sich beim Langlauf zu amüsieren.

„Der Panoramaradweg ist prima für E-Biker und Familienausflüge“, sagt Jörg Leitner.

Friedhelm Reusch will den sportlichen Radfahrern ihre Touren nicht vermiesen. „Wir haben die Sperren nur dort aufgestellt, wo der Weg nicht mal einen Meter breit ist“, sagt Reusch. Es gehe nicht an, dass an solchen Engstellen die Radfahrer entlang rasen und dabei entgegenkommende Spaziergänger gefährden. „Sonst haben wir bald den ersten Verletzten und das will hier keiner“, sagt Reusch.

Etwa 40 der aus Holz gefertigten Hindernisse hat der Kreis in den vergangenen Wochen an den angesprochenen Engstellen errichten lassen. Reusch legt Wert darauf, dass nicht nur die Radfahrer-, sondern auch die Reiter davon abgehalten werden sollen, diese Wege zu benutzen. Die Gesetzeslage gebe dem Kreis recht. Auf Waldwegen und Pfaden, die nicht extra gekennzeichnet sind, ist das Radfahren verboten. Dort, wo der Kreis trotzdem Verbot immer wieder Radfahre rund Reiter beobachtet hat, sind nun die Sperren aufgebaut worden.

Allerdings — so Reusch — seien etwa zehn Stück bereits mutwillig zerstört worden. Den Arbeitern sei auch von Bürgern gesagt worden, sie könnten die Dinger ruhig aufbauen, sie blieben eh nicht mehr lang stehen.

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