Rathaus macht Betriebsferien

Mehr als 15 000 Überstunden haben die städtischen Mitarbeiter geleistet. Diese sollen mit freien Tagen abgebaut werden.

Mettmann. Was in vielen Firmen und Unternehmen längst gang und gäbe ist, soll auch im Rathaus Einzug halten: Betriebsferien. Vom 24. Dezember bis zum 2. Januar bleiben die Mitarbeiter der Stadtverwaltung bis auf wenige Ausnahmen zwischen den Tagen zu Hause. Mit dieser Regelung will Bürgermeister Bernd Günther dafür sorgen, dass die Überstunden seiner Mitarbeiter abbaut werden. Bis Ende des vergangenen Jahres kamen 328 Beschäftigte in der Verwaltung auf 15 532 Überstunden.

Abfeiern statt Geld — das steht in der Dienstanweisung des Bürgermeisters. „In Einzelfällen kann es natürlich mal eine Ausnahme geben. Aber wenn wir einmal im großen Stil entlohnen würden, könnte das als Anreiz verstanden werden, Überstunden zu machen“, sagt Personalchef Dietrich Stang.

Im Haushalt der Stadt sind die 15 838 Überstunden, die bis zum 31. Dezember 2011 angefallen waren, in einer Rückstellung bilanziert. Würde die Stadt die Mehrarbeit mit Geld vergüten, müsste sie mehr als eine halbe Million Euro auf die Konten ihrer Mitarbeiter überweisen.

Am vergangenen Freitag war das Rathaus auch komplett geschlossen. Der Tag zwischen Allerheiligen und dem Samstag wurde als Brückentag genutzt, um Überstunden abzubauen. „Wo es Sinn macht, wollen wir diese Reglung auch so weiterführen“, sagt Stang, „aber wir müssen gucken, was und wie viel wir dem Bürger zumuten können.“ Deshalb habe es in diesem Jahr nur einen Brückentag gegeben, geplant waren ursprünglich einmal drei Tage.

Auf die Frage, ob die Stadtverwaltung zu wenig Personal hat und es deshalb mehr als 15 000 Überstunden angesammelt wurden, erklärte Stang damit, dass viele Überstunden unter anderem wegen der vielen Großbauprojekte angefallen seien. „Dafür haben wir einen neuen Mitarbeiter befristet in der Bauverwaltung eingesetzt. Wir werden vermutlich auch noch einen weiteren einstellen müssen“, sagte Stang.

Für Peter Nachtigall, dem Personalrat im Rathaus, liegt es klar auf der Hand, warum im Rathaus, auf dem Baubetriebshof oder bei der Feuerwehr Tausende von Überstunden geleistet wurden. „Bei 15 000 Überstunden ist es doch klar, das Personal fehlt“, sagte Nachtigall. Der Brückentag am 1. November sowie die Betriebsferien zwischen Weihnachten und Neujahr würden von den Kollegen relativ gut angenommen. Geld statt Überstunden abfeiern? — diese Frage stellt sich für den Personalrat nicht. Nachtigall: „Bevor ausgezahlt wird, sollte besser Personal eingestellt werden.“

Brückentage und Betriebsferien im Rathaus sollen auch dazu dienen, die Betriebskosten zu reduzieren. Weniger Strom, weniger Heizung. Doch was unterm Strich dabei herumkommt, soll erst einmal abgewartet werden.

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