Shakespeares Hamlet in Mettmanner Fassung

Die Proben für Orlando Schenks Theaterprojekt starten jetzt.

Mettmann. „Wir kennen diesen Hamlet, wie wir unser Gesicht kennen“, hat Heinrich Heine mehrdeutig formuliert. Auch Orlando Schenk, in Mettmann lebender Opernsänger, ist von dem grüblerischen Dänenprinzen fasziniert — und will ihn frisch und neu auf die Bühne bringen. „Das ist ein Meisterwerk. Aber wir brauchen keine Angst davor zu haben“, sagt er zu seinem Projekt, für das die Proben nun beginnen.

Mit Marc-Oliver Tischke, der die Titelrolle spielt, Beate Heinze als König Gertrud, Melissa Pohlmann als Ophelia und André Klem als intriganter Claudius wurden ebenso wie für alle anderen Rollen ambitionierte Laien gecastet.

Das Stück, lesbar als Krimi, Familiendrama, psychologische Studie oder politische Tragödie wird in der Übersetzung Frank Günthers gespielt. Er ist ein ausgewiesener Kenner elisabethanischer Dramatiker wie Shakespeare einer ist und hat die Alltagssprache, die Shakespeare in Versen verpackte, geschickt in die heutige Zeit übersetzt.

Mit all seinen rüden Formulierungen, die man von den Schlegel-Übersetzungen nicht kennt. Regisseur Schenk: „Das soll nichts Intellektuelles werden. Wir wollen auch die derbe Seite zeigen.“

Einerseits sei das eine ganz normale Produktion. Was auch immer normal sei. Andererseits sei es ein regionales Gemeinschaftsprojekt verschiedener Gruppen und Formationen. Die berühmten „Knallfrösche“ tragen maßgeblich zur Ensemble-Bestückung bei.

Dagmar Grotendorst, vormalige Sonderbotschafterin der Neanderland Biennale, bringt sich als Orlando Schenks Assistentin ein, und auch das Kunsthaus Mettmann ist mit eingebunden. So wird sich Sabine Brock um ein Bühnenbild kümmern. Möglicherweise mit Unterstüzung von Studenten der Bildhauserklassen der Düsseldorfer Kunstakademie.

Der Mettmanner Hamlet wird aber nicht nur gesprochen, Tobias van de Locht komponiert die Musik. „Teilweise werden das atmosphärische Klänge sein. Für die Aufführungen im Sinneswald in Leichlingen (dort ist die Premiere Mitte Juni) und in der Gesellschaft Verein wird sie vom Band zu hören sein.

Bei den beiden Terminen im November, dann gastiert die Truppe in der Neandertalhalle, wird sie live gespielt. Die Bergischen Blechbläser sind dafür bereits sicher mit von der Partei, nach einem kleinen Orchester wird noch gesucht.

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