Sina Tegethoff: Ein Mädchen mit viel Talent

Sina Tegethoff (15) hat sich für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ qualifiziert.

Mettmann. Enge Jeans, rosafarbener Hollister-Sweater, darunter ein weißes Hemd. Die mittellangen, hellbraunen Haare hat die Schülern zu einem Zopf zusammengebunden. Ihre blauen Augen huschen aufmerksam hin und her. Hin und wieder lächelt sie, wirkt zurückhaltend, fast schüchtern. So wie alle Teenager in ihrem Alter. Doch wenn Sina Tegethoff Querflöte spielt, wirkt das 15 Jahre alte Mädchen wesentlich älter und selbstbewusster. Sie ist hochkonzentriert. Die Musik macht aus ihr eine Frau.

Als Sina vor sechs Jahren nach dem Kinderkonzert der Musikschule im Konrad-Heresbach-Gymnasium erstmals neugierig eine Querflöte ausprobierte, erkannte Musikschullehrerin Ursula Wolsky sofort ihre Begabung. Das war vor sechs Jahren. Seitdem spielt die Schülerin Querflöte — mit Erfolg. Nach einem zweiten Platz vor drei Jahren beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ hat sie sich in diesem Jahr für den Bundeswettbewerb qualifiziert, der ab dem 25. Mai in Stuttgart ausgerichtet wird.

Und Sina hat durchaus gute Chancen, weit zu kommen, meint ihre Lehrerin und Förderin Ursula Wolsky. Sie erkannte nicht nur das Talent des Teenagers, sondern sorgte auch dafür, dass Sina besonders gefördert wurde. „Ich habe damals ihren Eltern gesagt, dass es sinnvoll ist, dass Sina Einzelunterricht bekommt.“ Seitdem sind Lehrerin und Schülerin ein sehr erfolgreiches Gespann geworden.

„Natürlich freut es mich, dass meine Einschätzung richtig war, dass Sina begabt und sehr musikalisch ist und es weit bringen kann“, sagt Ursula Wolsky zum jüngsten Erfolg ihres Schützlings. So viel Lob macht die Schülerin des Konrad-Heresbach-Gymnasiums verlegen. Sie selbst hat sich nur ein Ziel für Stuttgart gesetzt: „So gut wie möglich spielen.“

Dass sie täglich mindestens eine halbe Stunde üben muss, stört Sina nicht. „Es macht ja Spaß.“ Auch wenn die drei Wettbewerbsstücke, die sie seit fast einem Jahr immer und immer wieder spielt, die Probenarbeit inzwischen schon „ein wenig eintönig“ machen.

Ihr Erfolg in Stuttgart hänge auch von der Tagesform ab, sagt Sinas Lehrerin: „Hoffentlich ist sie nicht so nervös wie beim Landeswettbewerb in Köln.“ Begleitet wird die junge Musikerin von ihren Eltern und ihrem 18 Jahre alten Bruder Jan. Woher sie ihr musikalisches Talent hat, weiß Sina nicht. „Als Grundschülerin habe ich nur Blockflöte gespielt. Meine Eltern spielen zwar ein bisschen Klavier. Aber nur so zum Spaß“, sagt sie.

Die Idee, Sina für „Jugend musiziert“ anzumelden, kam von ihrer Lehrerin. „Ja, ich hab’ das vorgeschlagen. Aber ich habe noch nie einen Schüler gedrängt“, sagt Ursula Wolsky. Schließlich sei so ein Wettbewerb für beide mit viel Arbeit verbunden.

Begleitet wird Sina bei ihren drei Stücken (Pierre Sancans „Sonatine“, Carl Philipp Emanuel Bachs „Hamburger Sonate“ und Carl Reineckes „Lento e mesto“ aus dem Konzert D-Dur) von der Klavierlehrerin Elena Zakharevitsch. Sie fand Sina zunächst sehr introvertiert. „Aber sie setzt sofort alles um, was man ihr sagt. Sie verarbeitet es und dann erklingt es auch so, das fasziniert mich an ihr“, sagt die Pianistin.

Ob die Musik einmal mehr als nur ein Hobby für Sina sein könnte, weiß sie nicht. Beruf? „Ich weiß noch nicht, was ich einmal werden will“, sagt sie ehrlich.

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