Turmbau im Neandertal verliert an Zustimmung

Grüne und FDP steigen aus dem Erlebniskonzept mit den beiden Türmen aus. Ihre Begründung: „Viel zu teuer.“

Mettmann. Die Kosten steigen, die Zustimmung sinkt — und doch bleibt die Mehrheit stabil: Der Kreistag hält an dem Zwei-Türme-Konzept für das „Erlebnis Neandertal“ fest. CDU, SPD und UWG-ME sprachen sich am Donnerstag nach kontroverser Debatte dafür aus. „Wir wollen dieser Vision weiter folgen“, bekannte sich Klaus-Dieter Völker (CDU) zum Vorhaben.

Zuvor war klar, dass nicht nur Bündnis 90/Die Grünen, sondern auch die FDP aus dem Projekt aussteigen wollen. Jürgen Wagner sah für die Liberalen eine „Mission impossible“. Die Kosten würden immer weiter fortlaufen. Er wähnte ein „Fass ohne Boden. Den vom Landrat geforderten Freibrief erteile man nicht.

Der Hintergrund: Die im Dezember beschlossene Deckelung des Eigenanteils an dem nunmehr 6,4 Millionen Euro teuren Vorhaben von 1,1 Millionen Euro ist nicht haltbar. Abzüglich des Landeszuschusses bleibt eine Finanzierungslücke von 1,8 Millionen Euro. Diese Entwicklung wolle man nicht mittragen. Laut Wagner sei es sowieso „naiv zu glauben, dass Touristen in Massen kommen können“.

Für ein Ein-Turm-Konzept sprachen sich die Grünen aus. Auf den Entdecker-Turm — laut Jochen Gödde den „Hendele-Tower“ könne man verzichten. Audiovisuelle Animationen könne man auch am Boden liefern. Auch für Gödde ist das „Schliddern in ein finanzielles Abenteuer“ der Hauptgrund, das Zwei-Türme-Konzept in Frage zu stellen. Landrat Thomas Hendele betonte indes, dass der Kreis keine weitere Chance habe, den Antrag noch einmal umzuformulieren. „Dann gibt es gar nichts.“

Vor diesem Szenario warnte auch CDU-Fraktionschef Klaus-Dieter Völker und warb lautstark und leidenschaftlich für die zwei Türme: „Es geht um den Erhalt der Idee und um die Attraktivierung des Neandertals.“ Auch sein Gegenüber von der SPD, Manfred Schulte, machte sich für das Erlebnis Neandertal stark: „Wenn das Neandertal als touristisches Ziel erhalten werden soll, kommen wir nicht umhin, das Projekt zu realisieren. Sonst dämmert es dahin, und das Neandertal ist allenfalls etwas für Nostalgiker.“

Werner Horzella (UWG-ME) sah zwar auch die finanzielle Entwicklung und die Unwägbarkeiten der Folgekosten kritisch, bewertete die Chancen aber bedeutsamer, „nicht nur fürs Neandertal, sondern für den gesamten Kreis, ja sogar die gesamte Region“.

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