Verein kennt kein Abseits

Mettmann. Die Berichterstattung über die gravierende Flüchtlingsproblematik brachte Martin Vogel auf eine Idee. „Was können wir eigentlich vor Ort in Mettmann leisten, um den Flüchtlingen ein bisschen Abwechslung zu bringen.“ Da dachte er sich, dass unter den jungen Männern, die derzeit als Asylbewerber in Mettmann betreut werden, sicherlich einige gern Sport treiben würden.

Verein kennt kein Abseits
Foto: Dietrich Janicki

Martin Vogel ist Pressesprecher des FC Mettmann 08 und trug seine Vorstellungen dem Vorstand zu. Der Vorstand und die Spieler der 1. Mannschaft waren Feuer und Flamme und zeigten großes Interesse daran, dass der Kontakt hergestellt wird. Vogel wandte sich an die Mitarbeiter der Caritas und an die Freikirchliche Gemeinde. Er wusste, dass sich beiden in Mettmann intensiv mit der Flüchtlingsproblematik befassen und auch den direkten Kontakt zu den Flüchtlingen haben.

Am Domizil der Freikirchlichen Gemeinde an der Bahnstraße unterbreitete der FCM-Pressesprecher die Idee, dass die Flüchtlinge gern am Training der Fußballer des C-Kreisligisten teilnehmen können. „Es waren knapp 20 junge Männer deren Augen vor Freude funkelten, als sie von dem Fußballtraining hörten. Sie schienen auf so ein Angebot gewartet zu haben“, berichtet Martin Vogel. Im Verein wurde ein Spendenaufruf gestartet, der auf eine große Resonanz stieß. „Innerhalb kürzester Zeit hatten wir einen großen Stapel noch gut tragbarer Fußballschuhe, Trikots, Hosen und Stutzen zur Verfügung, die wir den Fußballern aus verschiedenen Ländern überreichten“, so Martin Vogel.

Der FC Mettmann 08 möchte die Ausstattung erweitern und plant ein Benefizspiel gegen den B-Kreisligisten Mettmanner Kickers. „Wir wollen vom Erlös des Spieles weitere Fußballsachen kaufen“, kündigt der FCM-Pressesprecher an. Mit Begeisterung nahmen die Flüchtlinge am Training auf dem Sportzentrum Auf dem Pfennig teil. Es waren einige junge Fußballer dabei, die in ihrer Heimat bereits gespielt haben und deren Talent auffiel. „Es geht uns aber gar nicht darum, gute Fußballer für unseren Verein zu finden, sondern Priorität ist es, den Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, durch den Fußball ein wenig Ablenkung zu haben“, sagt Vogel.

Für ihn bedeutet Fußball eine gute Möglichkeit, Asylbewerber zu integrieren. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich intensiv mit dem Thema Integration beschäftigt und wirbt mit dem Logo „Fußball ist Integration“. Um dieses Ziel auch in der Praxis umzusetzen, hat der DFB eine unbürokratische Vorgehensweise bei der Erteilung der Spielberechtigung angekündigt. „Bei uns sollen die jungen Fußballer erst einmal aus Freude kicken. Wenn sie dann dem Verein beitreten wollen, wären sie herzlich willkommen, sagt Martin Vogel. Wer Eintritt, braucht keinen Beitrag zu zahlen.

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