Hilden Aus Kofferraum befreit: Welpen entkommen dem Hitzetod

Zwei Frauen retten sechs Tiere, die in einem überhitzen Auto zurückgelassen wurden.

Hilden: Aus Kofferraum befreit: Welpen entkommen dem Hitzetod
Foto: Polizei

Hilden. Stefanie Kürten hatte ein ungutes Gefühl, als sie in den Kofferraum des Kombi blickte. „Da wuselte etwas in dem Auto“, erzählt sie. Sechs Welpen waren darin, „und die hatten die Zunge schon ziemlich raushängen“. Denn obwohl der Wagen am Montagvormittag in Nähe des Restaurants „12 Apostel“ im Schatten geparkt war, hatten die Temperaturen im Innenraum des Wagens mörderische Ausmaße angenommen. Das merkte später die Polizistin, die in den Wagen kletterte und die Welpen rettete.

Doch zunächst hoffte Stefanie Kürten noch, dass sich der Besitzer der Welpen bald blicken lässt. Daher ging sie zunächst einmal selbst mit ihren Shelties Sari und Peggy eine kurze Runde. Als sie aber zurückkam, lagen die Welpen reglos im Kofferraum. Stefanie Kürten rief die Polizei, die schnell eintraf und die Tiere dank eines auf Kipp stehenden Fensters befreite. „Die Hunde waren völlig lethargisch“, sagt Polizei-Sprecher Ulrich Löhe.

Bei diesem Anblick fuhr auch Birthe Seelbach (33), die inzwischen hinzugekommen war, der Schock in die Glieder. „Die Tiere waren so erschöpft“, erinnert sie sich. Stefanie Kürten holte Mineralwasser aus ihrem Auto, das sie noch am Morgen gekauft hatte. Und Birthe Seelbach eilte zum Restaurant, um einen Wassernapf zu besorgen. Bis die Tierrettung kam, benetzten sie Nasen und Pfötchen mit dem Wasser, gaben den Hunden zu trinken, streichelten sie.

Mittlerweile sind die Welpen im Tierheim Hilden. „Wir haben über eine Stunde gebraucht, sie wieder aufzupäppeln“, sagt Tierheimleiter Thomas Mielke. Seine Mitarbeiter kühlten Schnauzen und Pfötchen. Nun melden sich bereits Interessenten, die die Hunde in ihre Obhut nehmen wollen. Doch diese sind nicht zu vermitteln.

Dr. Norbert Kruse, stellvertretender Amtstierarzt des Kreises Mettmann, ist wütend. „Für so etwas habe ich kein Verständnis“, sagt er. Schon nach 30 Minuten erreichen die Temperaturen in einem zur Sommerzeit geparkten Auto bei 24 Grad außen im Innenraum Werte von 40 Grad — lebensgefährlich nicht nur für Hunde, sondern auch für kleine Kinder, betont Kruse. Dringender Appell des Amtstierarztes: „Wenn, dann sollte ein Wagen mit dem Hund nur in einem Parkhaus abgestellt werden, wo der Schatten sicher ist, und das auch nur mit geöffneten Fensterscheiben. Zwei bis drei Zentimeter reichen da nicht aus“, sagt Kruse. Und auch Polizei-Sprecher Löhe betont: „Tierhalter, aber auch Eltern sollten daran denken, dass die Temperaturen in einem geparkten Auto schnell auf 60 bis 70 Grad ansteigen.“

Den Halter des Wagens hat die Polizei ermittelt. Ihn erwartet nun ein Ordnungswidrigkeitsverfahren nach Tierschutzgesetz. „Da haben wir auch schon mal Bescheide über ein paar Tausend Euro ausgestellt“, sagt Kreisveterinär Kruse.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort