Michaela Noll: Die Marke Noll für die Leinwand

Die CDU schickt die Politikerin erneut in den Wahlkampf.

Hilden. Wer eine beste Freundin hat, die einem Herz und Verstand, kombiniert mit maximalem Einsatzwillen testiert, der muss ein netter Mensch sein — oder aber Politikerin. Im Falle der CDU-Bundestagsabgeordneten Michaela Noll ist seit Montagabend zwar nichts Neues über deren privaten Charme-Faktor, wohl aber über ihren Grad an Professionalität bei der Definition der Marke „Noll“ bekannt: Bei ihrer erneuten Kandidatur als Bewerberin für den Südkreis bei der Bundestagswahl 2013 stellte die 52-Jährige ihrer Vorstellungsrede einen Imagefilm voran.

Neben den Lobeshymnen eingangs erwähnter privater Freundin sieht der Betrachter Frau Noll immer wieder in Berlin, in Erkrath, Hilden, Mettmann, Langenfeld, Haan und Monheim. Gekonnt inszeniert der Film den Spannungsbogen aus Großstadtoffensive und Heimatklängen, die da meist in Form von Lauschangriffen auf den Puls der „Menschen vor Ort“ eingebaut werden. Keine Frage, der Wahlkampf ist in vollem Gange.

Und auch wenn Bilder mehr als tausend Worte sagen, verzichtete Noll nicht darauf, dem cineastischen Intermezzo eine Rede folgen zu lassen. Da warb die Familienpolitikerin, die seit zehn Jahren im Bundestag sitzt, mit Hinweisen auf die Erfolge der Bundes-CDU für ihre erneute Kandidatur. „Wir haben das Kindergeld erhöht, das Kinderschutzgesetz beschlossen, und Kinderlärm ist kein Grund mehr, um dagegen klagen zu können.“

Auch verbal verknüpfte Noll Bundespolitik mit Vor-Ort-Präsenz: „Den Entwurf des Kinderschutzgesetzes habe ich zuvor mit den Jugendämtern hier im Kreis beraten.“ Als zukunftsweisend bezeichnete sie Mehrgenerationenhäuser wie in Monheim und betonte die Notwendigkeit, den qualifizierten Wiedereinstieg nach Elternzeit zu ermöglichen.

Was sie nicht aussprach, war der Name „Peer Steinbrück“. Ihr SPD-Gegenkandidat geisterte als „Hoffnungsträger“ und „Mitglied der Troika“ durch die Stadthalle — ihn namentlich zu erwähnen, entspricht nicht seiner Bedeutung, sollte diese präzise Taktik wohl ausdrücken.

Ach ja, abgestimmt wurde auch: 97,1 Prozent der 138 abgegebenen Stimmen entfielen auf die alte und neue Kandidatin.

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