Modelltage auf 100 Quadratmetern

Im Erkrather Lokschuppen dreht sich bei den Modelltagen auf 100 Quadratmetern Spielfläche alles rund um die Eisenbahn.

Erkrath. Während draußen die „richtigen“ Züge vorbeibrausen, geht es im Lokschuppen bei den 11. Hochdahler Modelltagen am Wochenende geruhsamer zu. Unter dem Schild „Abfahrt der Züge zur Kirmes“ sitzt beispielsweise ein Ehepaar auf der rot lackierten Holzbank und wartet auf die kleine „Billerbahn“, eine Werksbahn, die sie zum Riesenrad und dem sich schon unablässig drehenden Stühlchenkarussell bringen soll.

Die liebevoll gestalteten Bahnhöfe sind hell erleuchtet, die Hochbahn dreht ihre Runden und auch die schwarze Lok, die den Flughafen mit der alten JU 52 umrundet, steht keinen Moment still. Selbst die Wuppertaler Schwebebahn ist nachgebaut worden und fährt gerade in den Bahnhof ein.

Auf rund 100 Quadratmetern zeigen die Eisenbahnfreunde, eine lose Vereinigung Gleichgesinnter, hier anschaulich, wie frühere Generationen in den 1930er Jahren mit der „Elektrischen Eisenbahn“ spielten. „Die Schienen gehören einem Freund, die Züge bringt jeder von uns mit“, erzählt Gerd Reinker und weist auf Eisenbahnzüge der Firma Märklin, aber auch auf Fabrikate hin, die in der ehemaligen DDR gebaut wurden.

Bis 1939 seien sie angefertigt worden, dann hätten die Hersteller Stahlhelme und Kochgeschirr herstellen müssen. „Nach dem Krieg wurde nur noch die Spur HO gebaut, denn die räumlichen Verhältnisse in den Wohnungen ließen so große Aufbauten, wie sie vorher angeboten wurden, nicht mehr zu“, erzählt der Eisenbahnfreund, der als 30-Jähriger angefangen hat, zu sammeln.

Schnellzüge und Personenzüge, Triebwagen und Güterzüge, die Anhänger, auf denen Löwen im Käfig sitzen, hinter sich herziehen, sind zu sehen. Wer will, kann seine eigenen Loks und Züge mitbringen und sie hier fahren lassen. „Jeder ist dazu eingeladen, mit uns zu spielen“, sagt Reinker mit einem Augenzwinkern. Und es spielten überwiegend erwachsene Männer: „Die Kinder kennen Elektrische Eisenbahnen nicht mehr aus ihren Kinderzimmern.“

Am Sonntag sah es im Lokschuppen nicht nur so aus, wie früher auf den Bahnhöfen — es roch auch so. Da wurde im „Echtlokbetrieb“ gefahren, die Lokomotive zwar nicht mit Kohle, aber immerhin mit Spiritus angetrieben. „Da fühlt man sich wieder ganz jung“, schwärmte nicht nur Gerd Reinker vom tollen Ambiente im Lokschuppen. Schließlich war die Strecke von Düsseldorf-Eller bis Hohdahl einmal die steilste Eisenbahnstrecke in der Region, und die Züge mussten von zwei Loks abgeholt und zum Lokschuppen gezogen werden.

Einen ganzen Tag hatten die Eisenbahnfreunde gebraucht, um die Modell-Anlagen mit all dem wunderschönen Zubehör wie Häuser aus Blech oder auch einer Schlittenbahn mit Dampfantrieb im Lokschuppen aufzubauen. „Die ganz kostbaren Sammlerstücke bleiben allerdings zu Hause, denn es soll hier ja richtig gespielt werden“, stellen die Aussteller klar.

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