Monheim: Stadtgeschichte im Herrenhaus

Um 1848 als Herrenhaus erbaut, beherbergt das Deusserhaus heute rund 4000 Exponate der Monheimer Stadtgeschichte.

Monheim. Wie war das eigentlich damals in unserer Stadt? Mancher Einheimischer kann einige Jahrzehnte zurückblicken. Aber irgendwann ist Schluss: Dann hilft nur noch der Besuch des Heimatmuseums - wenn eine Stadt in der glücklichen Lage ist, ein solches zu haben. Die Monheimer können sich seit mittlerweile 25 Jahren über das Deusserhaus freuen.

"Wir haben das Haus 1980 bekommen und es nach dem Maler benannt", erinnert sich der Vorsitzende des Monheimer Heimatbundes, Dieter Sturm, an die Anfänge des Museums. Fünf Jahre hat es danach gedauert, bis die heimatkundliche Sammlung komplett ins Deusserhaus eingezogen war und das Museum schließlich seine Türen für Besucher öffnen konnte.

Zur Einführung in die heimatgeschichtliche Sammlung ertönt das Signal eines römischen Hornisten. Denn mit Blick auf 1600Jahre römisches Bürgel fällt der Startschuss quasi zu Zeiten des Römischen Reichs. Danach geht es Schlag auf Schlag. Chronologisch blättert man sich entlang der Ausstellungsstücke durch die Geschichte einer Stadt und ihrer Umgebung. In jeder Ecke begegnet der Besucher dort spannenden Exponaten. Und hat er einmal angefangen, fällt es schwer, mit dem Stöbern in der Vergangenheit aufzuhören.

Der damalige Sonderschullehrer Hans-Gerd Willmsen hat mit einem Team von Helfern und Unterstützern unzählige Stunden in das autodidaktische Konzept gesteckt. Nichts bleibt unerklärt, überall findet sich der interessierte Besucher mit Leichtigkeit zurecht. "Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus der Zeit des Jahrhundertwechsels vom 19. auf das 20. Jahrhundert", weiß Dieter Sturm.

Der Vorsitzende des Heimatbundes kann zu allem etwas erzählen - auch zu der Zeit des Dritten Reiches, die im Monheimer Stadtarchiv beinahe ausgelöscht wurde. "Der damalige Bürgermeister war ein Nazi und hat die Unterlagen verbrannt", erzählt Dieter Sturm.

Im Deusserhaus gibt es diese Geschichtslücke nicht. "Das ist auch ein Stück Gewissen", sagt der Vorsitzende des Heimatbundes. Nach der Anzahl der Ausstellungsstücke gefragt, kommt Dieter Sturm auf etwa 4000 Stück. Und immer wieder finden Bürger auf ihren Dachböden Erinnerungsstücke, die sie dem Museum überlassen: Erst vor kurzem fand so eine 80 Jahre alte Standuhr den Weg ins Deusserhaus.

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