Baumberger Autor veröffentlicht Absurdes aus dem Alltag

Mit „Das kann ja heiter werden“ hat Christian Weiffen sein zweites Buch herausgebracht. Es ist unterhaltsam mit schrägem Humor.

Monheim. „Ist das Leben nicht wunderschön? Falls Sie diesen Satz mit einem klaren ,Oh ja!’ beantworten können, dann legen Sie dieses Buch besser wieder weg und kaufen sich das Kochbuch aus dem Regal gegenüber.“

So heißt es auf dem Klappentext. Nun könnte man meinen, dass der Autor entweder depressiv ist oder sein Licht total unter den Scheffel stellt. Auf Christian Weiffen trifft beides nicht zu.

In seinem Buch „Das kann Jahr heiter werden“ schreibt er mit viel Sarkasmus und herrlich absurd und selbstironisch über Erlebtes und Gesehenes aus dem Alltag eines Religionslehrers.

Er unterrichtet an einem Duisburger Gymnasium und erlebt schon auf den Bahnfahrten zum Arbeitsplatz Filmreifes. Der Baumberger veröffentlicht damit bereits seinen zweiten Roman.

„Falsch! Ein Roman ist das nicht, hat der Verlag gesagt“, so Weiffen: „Alles, was da drin steht, ist nicht erfunden. Fiktion könnte ich gar nicht schreiben, glaube ich.“ Aber welchem Genre kann man das 167 Seiten lange Werk denn dann zuordnen? Man einigt sich auf „Unterhaltung“, so betitelt der Verlag das Werk zumindest auf dem Buchcover.

In seinem Unterhaltungswerk erzählt der 34-jährige Pädagoge beispielsweise vom Junggesellenabschied seines Bruders und dem an solchen Tagen, laut Weiffen, unerlässlichen Aufsuchen eines „Etablissements, in dem sich die holde Weiblichkeit mehr oder weniger akkurat und leidenschaftlich ihrer Kleidung entledigt“.

Begleitet von dem Totschlagargument „Das gehört dazu!“ beschreibt Weiffen den Abend im Strip-Lokal: „Also: Heiraten an sich ist ja für einige schon ein Angst einflößender Gedanke, doch nun wollte wirklich keiner mehr mit dem armen Göttergatten in spe tauschen.“

Der Lokalpatriot — „aus Baumberg will ich nie weg. Hier ist es so schön.“ — erinnert sich in seinem Buch auch an seine Anfangsjahre bei der Peto. „Ich bin da eigentlich nur beigetreten, weil ich umsonst auf die Partys wollte“, sagt er augenzwinkernd. „Und die brauchten noch einen Älteren, der sich in den Rat setzt.“

Im Buch taucht die Partei im Monat März unter der Rubrik „politischer Frühjahrsputz“ auf. Das passt zeitlich nicht, weil die Kommunalwahl schon 2009 war und noch dazu im August, doch Weiffen entschuldigt sich: „Manche Zuordnungen sind ein bisschen an den Haaren herbeigezogen“, und fügt mit Blick auf seine kahle Stirn hinzu: „Das kann ich erstaunlicherweise ganz gut.“

Den witzigen Bemerkungen und klugen Beobachtungen in teilweise heftigen Schachtelsätzen schaden diese zeitlichen Ungenauigkeiten nicht. Das Buch ist unterhaltsam und lässt die Leser schmunzeln, weil das, was Christian Weiffen schreibt und bewertet, einfach so absurd ist und sich trotzdem jeder irgendwo wiederfindet.

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