Beratungscentrum: Neues Team will es richten

Neuer Vorstand und neue Geschäftsführung: Nach ereignisreichen Wochen will das Beratungscentrum trotz knapper Mittel wieder konzentriert arbeiten.

Monheim. Da hat es hinter den Kulissen aber so richtig gerappelt: Der Vorstand trat zurück und die Gechäftsführerin schmiss aus dem fernen Hannover alles hin. Im Beratungscentrum im Haus der Chancen an der Friedenauer Straße ging es zur Sache. Doch am Montag präsentierte sich die neue Führung souverän.

Vorsitzender des Vorstands ist nun Michael Schlemminger-Fichtler. Der ehemalige Leiter der Peter-Ustinov-Gesamtschule gab sich zuversichtlich: „Die Arbeit für die nächsten anderthalb bis zwei Jahre ist gesichert. In der Zwischenzeit müssen wir Lösungen finden.“

Die Angebote des gemeinnützigen Vereins sind breit gefächert. Sie reichen von der Schuldner- über die psychologische bis zur Schwangerenberatung. Die Zahl der Hilfesuchenden wird nicht weniger.

Es sind jährlich um die 1600 Menschen, um die sich die 17 Mitarbeiter kümmern. Doch die Zuschüsse werden weniger. Derzeit hat das Beratungscentrum ein jährliches Defizit von 50 000 Euro. Ideenreichtum ist gefragt.

Die neue Geschäftsführerin, Claudia Porysiak, machte da gestern einen dynamischen Eindruck. Die 34-Jährige, übrigens in anderer Funktion seit Jahren im Team, weiß aber auch, dass der Alltag im Dschungel der Behörden anstrengend ist.

Einmal mehr steht das Jobcenter (früher Arge) hier in der Kritik. „Das ist kaum noch in Worte zu fassen. Da werden Anträge einfach nicht bearbeitet“, kritisiert Porysiaks Stellvertreter Markus Miller zum Beispiel.

Der Diplom-Sozialarbeiter hat den Schwerpunkt Schuldnerberatung — und funkt SOS. Die Warteliste ist lang. Bis zum ersten Termin vergeht in der Regel ein Jahr. Und das Jobcenter ist für ihn eher Verhinderer als Helfer. „Es kann ja sein, dass die personelle Engpässe haben. Aber irgendwann muss da doch von oben reagiert werden“, sagt er. Das Jobcenter untersteht der Bundesagentur für Arbeit.

Neben dem bewährten Spektrum wollen die Verantwortlichen des Beratungscentrums auch neue Wege gehen. So wird an Donnerstag, 24. November, eine Gesprächsgruppe für Frauen mit türkischem Migrationshintergrund angeboten. „Im Spannungsfeld von Tradition und Moderne“, lautet der Titel.

Die Jugendwerkstatt mit 16 Heranwachsenden zwischen 17 und 25 Jahren wird inzwischen auch vom Beratungscentrum organisiert. Die jungen Menschen werden über neun Monate intensiv betreut. „Wenn sie diese Regelmäßigkeit durchhalten, haben sie gute Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt“, ist Schlemminger-Fichtler sicher.

Kidstreff nennt sich ein Angebot, dass nicht so einfachen Jugendlichen ein Abendessen bietet. „Da suchen wir noch Ehrenamtler. Warmherzig müssen sie sein. Die jungen Leute sollen ein gutes Gefühl haben“, sagt Claudia Porysiak. Und Sponsoren sind natürlich immer willkommen. „Als gemeinnütziger Verein dürfen wir Spendenbescheinigungen ausstellen. Die sind absetzbar“, betont Schlemminger-Fichtler.

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