Enteignet für das „Pulverfass“

Kohlenmonoxid-Pipeline: Eckhard Schmitz ist der erste Hildener, der einen Teil seines Bodens für den Pipeline-Bau abtreten soll. Er will gegen den Beschluss klagen. Die Stadt sichert Hilfe zu.

Hilden. Eckhard Schmitz ist ein temperamentvoller Mann. Wenn es um die Post geht, die er jetzt von der Bezirksregierung bekommen hat, redet er sich schnell in Rage. Auf die Düsseldorfer Behörde. Die Firma Bayer. Auf die Stadt. Denn mit Schreiben vom 13. Juni wurde dem Hildener mitgeteilt, dass er 855 Quadratmeter des Grundstücks seiner Firma SD Immobilienverwaltung an der Elberfelder Straße zeitweise abgeben muss - damit Bayer dort ein 300 Meter langes Teilstück seiner Kohlenmonoxid-Pipeline verlegen kann. "Ich wohne dann auf dem Pulverfass", sagt Schmitz.

Schmitz hat Angst vor dem geruch- und farblosen, giftigen Gas, dass demnächst über sein Firmengelände und nahe an seinem Privathaus vorbeigeleitet werden soll. Für ihn ist die Leitung alles andere als sicher: "Da braucht einer nur eine Schaufel und eine Spitzhacke, und halb Hilden ist tot. Die Pipeline ist eine Bombe."

Von der Stadt fühlt sich Schmitz bei seinem Widerstand im Stich gelassen. Wenn die Pipeline acht Meter weiter nach Osten gelegt worden wäre, liefe sie durch den Stadtwald, argumentiert er. "Die Stadt hat es geschafft, dass die Pipeline-Trasse in der Giesenheide geändert wurde. Warum kann sie dann nicht ihre Bürger schützen?" Er spricht von verletzter Fürsorgepflicht.

Einspruch, heißt es dazu aus dem Rathaus. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht", sagt der 1. Beigeordnete Horst Thiele. Dazu zähle die finanzielle und juristische Unterstützung der Klage Schmitz’ gegen die Bezirksregierung. "Wir werden das bei allen Klagen aus Hilden tun", sagt Thiele mit Blick auf einen entsprechenden Rats-Beschluss.

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