Feuerwehr-Jubiläum: Baumbergs heißer Geburtstag

Die Freiwillige Feuerwehr wird am 4.April 100 Jahre alt. Das soll drei Tage lang gefeiert werden. Ab Mittwoch gibt es außerdem eine Haussammlung der Ehrenamtler.

Baumberg. Großbrand in der Schallenstraße: Sieben Häuser brennen nieder. Das Wirtschaftsgebäude des Kirberger Hofes steht in hellen Flammen. Es sind Horrorszenarien, an die zum Glück heute nur noch die Chronik erinnert, datiert auf die Jahre 1902 und 1904. So schlimm die Ereignisse für die Zeitgenossen sind, haben sie doch auch Gutes: es wird 1908 eine Freiwillige Baumberger Feuerwehr gegründet - vor 100Jahren. Und das soll groß gefeiert werden.

Waren es damals einige Mitglieder des Männergesangvereins, die sich zur Wehr organisierten, so sind es heute knapp 30 Aktive (auch eine Frau), die Baumberg ruhiger schlafen lassen. Mindestens 50mal im Jahr rücken die Ehrenamtler aus, um den hauptberuflichen Kollegen auch in anderen Stadtteil zu helfen. Großbrände auf Haus Bürgel oder im vergangenen Jahr auf Gut Blee fallen Zugführer Toni Weber und seiner Truppe da wieder ein. Doch da kommen auch tote Kinder wieder ins Gedächtnis - gestorben bei Feuern im Asylbewerberheim Bregenzer Straße oder am Brückenschleeweg.

Aber das erste April-Wochenende soll ganz im Zeichen der großen Geburtstagsfeier stehen. Auf den Tag genau am 4. des Monats sind die 100Lenze voll. Festkommers, Feuerwehrball und Festumzug sind terminiert. Baumbergs Wehr will mit den Bürgern feiern (siehe Kasten).

Feuerwehrgesamt Monheims Wehr besteht aus 36Hauptamtlichen und zwei freiwilligen Löschzügen. Der Stadtteil Baumberg hat knapp 30aktive Ehrenamtler, Monheim rund 80. Und es gibt 27Mitglieder in der Jugendfeuerwehr.

Baumbergs Festtage Zum 100-Jährigen gibt es am Freitag, 4.April, ab 19.30Uhr einen Festkommers im Bürgerhaus, tags drauf ebenfalls 19.30 im Bürgerhaus, einen Feuerwehrball (zehn Euro). Am Sonntag ist ein großer Festumzug, dann Ausklang am Gerätehaus Kreuzstraße.

Karten Tickets gibt es bei Blumen Conen (Monheimer Straße), Räucherei Weber (Klappertorstraße) und Peter Stock (Hauptstraße).

Baumbergs Freiwillige Feuerwehr wird zu etwa 50Einsätzen im Jahr gerufen. Passiert es da auch schon mal, dass mangels Leuten gar nicht ausgerückt werden kann?

Toni Weber: Das ist fast noch nie passiert. Aber für ein Einsatzfahrzeug brauchen wir schon eine ausgebildete Führung plus fünf Feuerwehrleute. Wie viele zum Gerätehaus kommen, hängt auch immer von der Tageszeit ab. Manchmal sind es sechs, dann wieder fast alle knapp 30Aktiven. Schwierig ist es während der Hauptarbeitszeiten.

Ist die Bereitschaft der Arbeitgeber geringer geworden?

Weber: Es ist tatsächlich schwieriger geworden. Denn es gibt immer mehr Verdichtungen im Arbeitsleben. Viele können nicht ausrücken, weil in der Firma dann die Produktion lahmgelegt wird. Dabei ist die rechtliche Lage eindeutig. Der Arbeitgeber muss den Feuerwehrmann gehen lassen. Den Arbeitsausfall bezahlt ihm ja auch bei Anforderung die Stadt. Aber Produktionsausfälle werden nicht berücksichtigt.

Wird damit die Freiwillige Feuerwehr nicht zum Auslaufmodell?

Weber: Auf keinen Fall. Denn wie gesagt: Es gibt zum Glück meist immer noch schnell eine einsatzbereite Truppe. Und die ist dann auch in kürzester Zeit vor Ort, um den hauptamtlichen Kollegen zu helfen. Doch ich will auch nicht verschweigen, dass sich offensichtlich das Freizeitverhalten der Jugend verändert hat. Bei der Freiwilligen Feuerwehr muss man bereit sein, ehrenamtlich in drei bis vier Jahren an insgesamt über 30Wochenenden geschult zu werden. Wir lassen doch niemanden ohne Ausbildung zum Einsatz. Und dieser Einschnitt in die Freizeit schreckt doch inzwischen viele ab. Das gilt grundsätzlich für die Freiwillige Feuerwehr. Da bin ich froh, dass wir derzeit auch acht Aktive aus Baumberg bei der Jugendfeuerwehr haben.

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