Gedenkstätte im schlechten Zustand

Die Gedenkstätte für Franz Boehm und andere Pfarrer ist in einem schlechten Zustand. Der Kirche fehlt laut Pfarrer Burkhard Hoffmann Geld zur Sanierung.

Monheim. Verschneite Stille herrscht an diesem Morgen auf dem katholischen Friedhof. Wer den Eingang Frohnstraße benutzt, der kommt schnell an einer markanten Grabstätte links des Hauptweges vorbei. Eine Figur thront darüber. Es ist das Motiv „Der gute Hirte“. Es gilt als Symbol für die Pfarrer, die hier begraben liegen — die Geistlichen als Hirten. Allerdings ist besagte Figur in einem ziemlich erbärmlichen Zustand. Beide Hände fehlen ihr. Und dieser Zustand sorgt für Missmut.

„Ich war auf dem Friedhof. Und habe mir auch die Gedenkstätte von Pfarrer Franz Boehm angeschaut. Ich fand es etwas traurig, wie es da aussieht.“ Das kritisierte neulich ein Monheimer im Rahmen des Bürgerhaushalts. Er verwies darauf, dass es immerhin das Gedenken an einen Geistlichen sei, der sich den Nazis mutig widersetzt habe. Allein schon deshalb müsse die Grabstätte besser gepflegt werden in Erinnerung an diesen Mut.

Die Stadt verwies darauf, dass es sich um katholisches Gelände handelt. Da sei sie nicht zuständig, werde das aber an die Kirchengemeinde weiterleiten.

„Hier ist von der Stadt nichts angekommen. Aber das Problem ist bekannt“, sagt Pfarrer Burkhard Hoffmann. Die Kirche habe bereits einmal einen Kostenvoranschlag erstellen lassen, um die Figur wieder herzurichten. „Aber das waren tausende von Euro. Das Geld haben wir nicht“, so der Pfarrer. Immerhin sei einen weiteren Kostenvoranschlag in Auftrag gegeben worden. „Vielleicht ist es ja sogar billiger, eine neue Figur zu kaufen“, mutmaßt Hoffmann.

Tatsächlich gilt Boehm als der bekannteste Monheimer Widerständler gegen den Nationalsozialismus. Trotz Verwarnungen wurde er nicht müde, dieses menschenverachtende Regime anzuprangern. 1880 in Westpreußen geboren, kam er 1938 als Pfarrer nach Monheim. Am 11. August 1944 wurde er ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Dort starb er im Februar 1945.

„Das mit der Gedenkstätte müsste nun wirklich mal angegangen werden“, sagt auch Rudolf Pohlmann. Der Monheimer hat sich intensiv mit Pfarrer Boehm beschäftigt, mehrere Ausstellungen mitorganisiert.

Allerdings lassen Hoffmanns Äußerungen erst einmal wenig Hoffnung aufkommen. „Die Leute sagen schnell, wir müssten was machen. Aber wer bezahlt es? Wir wissen noch keine Lösung“, so der Pfarrer. Immerhin: „Das ist zwar erst einmal Sache der Kirche. Aber selbstverständlich würde ich mich einem Gespräch nicht entziehen“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann.

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