"Grüße aus Monheim am Rhein" - Von Karten, die erzählen

Heinz Lysaitschuk hat ein Buch herausgebracht, das ein „Historienvermittler“ sein will. Das Bildmaterial lässt fast Vergessenes wieder aufleben.

Monheim. Hätten sie gewusst, dass es neben der evangelischen Kirche Grabenstraße einst ein Kriegerdenkmal gegeben hat? Oder das An d’r Kapell neben dem Restaurant „Zum Vater Rhein“, da, wo heute „Raphael’s“ steht, mal ein ganz anderes Gebäude stand? Und tatsächlich war das ursprüngliche St. Josef Krankenhaus ein eher klobriger Würfelbau. Und auf einer alten Postkarte aus Baumberg wird Haus Bürgel als Haus Büren bezeichnet. Nachzulesen und zu schauen ist das alles und noch viel mehr in dem jüngst erschienenen Buch „Grüße aus Monheim am Rhein“ — gesammelt und beschrieben von Heinz Lysaitschuk.

Der 83-Jährige ist zwar in Mecklenburg geboren, kam aber schon als Baby nach Monheim. Und doch war es eher ein Zufall, dass er zum Sammler von Postkarten mit Motiven der Rheingemeinde wurde. „Kurz vor meiner Pensionierung bei der Bayer AG Leverkusen 1993 wurde mir von einem Arbeitskollegen, der sich schon seit geraumer Zeit mit dem Hobby der Philokartie — dem Sammeln alter Ansichtskarten — beschäftigte, eine Monheimer Karte älteren Datums gezeigt und zum Kauf angeboten“, erinnert sich Lysaitsschuk im Vorwort zu seinem Buch. Erst nach eingehender Betrachtung gelang es ihm, es in den Bereich Lottenstraße einzuordnen. Seine Neugier war geweckt.

Über die Jahre wurden die Karten immer mehr. Lysaitschuk beschloss, die Motive für sich sprechen zu lassen und stattdessen begleitend als „Historienvermittler“ aufzutreten. Er beschreibt auf 216 Seiten auch die Stadtgeschichte.

Doch genau an dieser Stelle erntet der 83-Jährige Kritik von Michael Hohmeier in seiner Funktion als Stadtarchivar. „Er nennt zum Beispiel das Stadtarchiv als Quelle. Aber ich kenne den Mann überhaupt nicht“, sagt Hohmeier. „Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich hoffe, dass mit das Experiment in Maßen gelungen ist“, gibt sich wiederum Lysaitschuk in seinem Vorwort zum Buch zurückhaltend. Was das Kartenmaterial und und die Herstellungsqualität des Werkes angeht, lobt Hohmeier hingegen. „Manche Karte kannte ich selbst nicht. Und dem Verlag attestiere ich eine gediegene Leistung“, sagt er.

Besagter Drachenmond Verlag hat seinen Sitz in Hitdorf. Und der Kontakt zu Lysaitschuk war eher zufällig über einen Enkel des 83-Jährigen entstanden. „Aber ich war von dem Projekt gleich angetan“, erinnert sich Geschäftsführerin Astrid Behrendt. Sie selbst hat vor Jahren einen Band über das alte Hitdorf geschrieben und veröffentlicht.

Anfangs erwähntes Kriegerdenkmal nahe der evangelischen Kirche Grabenstraße wurde laut Hohmeier Anfang der 1950er-Jahre abgerissen. Als Ersatz wurde die „Klagende Mutter“ im Rheinpark an der Kapellenstraße aufgestellt. Geschaffen hatte die Plastik der Monheimer Bildhauer Heinz Püster.

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