Hilden: Benimmkurse für Kinder bei der VHS

Die VHS bietet erstmals einen Benimm-Kurs für Zehn- bis 14-Jährige an.

Hilden. Bedächtig taucht Shayne den Löffel in die Tomatensuppe, lässt etwas Flüssigkeit darauf fließen und führt den Löffel dann langsam zum Mund. Auch Essen will gelernt sein, richtiges Essen in Gesellschaft. Shayne ist mit zehn Jahren der jüngste von zehn Teilnehmern am erstmals von der Volkshochschule angebotenen Benimm-Kurs für Kinder.

Ganz freiwillig nimmt Shayne nicht am Knigge-Kurs für Zehn- bis 14-Jährige teil. Seine Eltern haben ihn dazu angemeldet, "weil ich mich letztes Mal im Restaurant daneben benommen habe", erzählt der Zehnjährige zwischen den Menü-Gängen: "Ich habe zu laut geredet. Das mache ich jetzt nicht mehr."

Denn die gedämpfte Lautstärke ist - zumindest in Deutschland - wichtig, "um die anderen Gäste im Restaurant nicht zu stören", sagt Kursleiterin Anke von Garrel.

Auch die gepflegte Unterhaltung zwischen Vor- und Hauptspeise gehört zu den Goldenen Regeln, die die Imageberaterin aus Mettmann den Kindern mit auf den Weg gibt. Sie weiß zwar, dass ihre Schützlinge noch in die feinen Umgangsformen hineinwachsen müssen, "aber meistens bleibt etwas hängen".

Und das, was hängen bleibt, "kann später noch mal nützlich sein", sagt Julia (14), die älteste Teilnehmerin. Sie hat sich aus freien Stücken für den Kurs angemeldet, weil sie sich davon später einen Vorteil verspricht, "zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen".

Dabei wird sie auch die anderen Tipps gebrauchen können, die die Kursleiterin den Kindern mit auf den Weg gegeben hat: richtiges Verhalten beim Grüßen, die richtige Ansprache und Vorstellung, richtiges Telefonieren und vor allem Höflichkeit.

"Die bekommt man nämlich immer zurück", sagt von Garrel. Denn nicht nur die Bedienung im Restaurant freut sich über ein "Danke". Gemeinsam mit dem anderen Zauberwort "Bitte" kann es einen ansonsten möglicherweise steinigen Weg ebnen.

Dass das richtige Benehmen auch positive Auswirkungen auf das Urteil anderer über die eigene Person hat, bestätigte Nadja Abed den Kindern: "Man merkt, dass die Kinder aus einem guten Elternhaus kommen", sagte die Inhaberin der Aubergine, die sich - im Gegensatz zu manch anderem Restaurant-Besitzer in Hilden - sofort bereit erklärt hatte, die jungen Gäste in ihrem Hause zu bewirten. Dort hat sie schon ganz andere Erfahrungen mit dem Benimm gemacht - von erwachsenen Gästen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort