Hilden: Hauptfriedhof - Geschichte für die Ewigkeit

Die Grabmale auf dem vor 200 Jahren angelegten Friedhof verraten viel über die Menschen, die dort begraben wurden.

<strong>Hilden. So hektisch das Treiben in den vergangenen Tagen auch gewesen sein mag - es gibt einen Ort in der Stadt, an dem davon nichts zu spüren war. Statt musikalischer Dauerbeschallung und drängelnder Menschenmassen herrschte dort Ruhe. Ewige Ruhe, wenn man so will. Die Rede ist vom Hauptfriedhof. Ein Ort, den viele lieber meiden, den andere mit Trauer und Abschied verbinden, der für wieder andere einen regelmäßigen Besuch wert ist. Die wenigsten gehen aufmerksam und mit offenen Augen über den Friedhof, der vor 200Jahren angelegt wurde. Dabei gibt es dort sehr viel zu entdecken. "Ein Spaziergang über den Hauptfriedhof ist ein Spaziergang durch die Stadtgeschichte", sagt Elisabeth Harsewinkel, Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins. Persönlichkeiten, die das Stadtleben einst und bis heute prägen, sind dort begraben. Die Ehrenbürger Wilhelm Ferdinand Lieven oder Familie Wiederhold - Namen, die jeder Hildener kennt. Andere Namen sind hingegen heute fast vergessen, doch auch ihr Leben prägt bis heute das städtische Erscheinungsbild.

Die Bauten von Friedhelm Furthmann prägen das Stadtbild

Das Grab der Familie Furthmann ist so ein Fall. Die Bauten von Walter Furthmann (gestorben 1945 in Kaiserswerth) sind den meisten bekannt. Von dem Architekten stammen die Pläne für das alte Rathaus (heute Bürgerhaus) in der Mittelstraße, das heutige Hotel am Stadtpark, die Turm-Apotheke oder auch für das ehemalige Kutscherhaus an der Hofstraße 6. Der Grabstein seiner Familie gehört hingegen zu den bescheideneren.

Auffälliger und pompöser ist das Grab von Fritz Gressard. Eine große Bronzefigur, auf einem steinernen Sessel sitzend, schmückt das Grab des einstigen Großindustriellen. "Er war Mitbegründer der Seidenweberei und Tuchdruckerei Gressard & Companie und hat einen großen Beitrag zur Industrialisierung Hildens geleistet", sagt Harsewinkel. Nach ihm ist der Platz an der Benrather-/Klotzstraße benannt.

Entstehung Vor 200 Jahren wurde der Hauptfriedhof angelegt- außerhalb der Stadt und nicht wie üblich direkt an der Kirche. Grund war eine Verordnung Napoleons, die bestimmte, dass Kirchhöfe wegen der Seuchengefahr außerhalb der Städte anzulegen seien. Durch die Ausbreitung der Stadt liegt der Friedhof mittlerweile wieder im Zentrum, an der nach ihm benannten Kirchhofstraße.

Gräber Die ältesten Gräber befinden sich im Eingangsbereich an der Kirchhofstraße, nach und nach wurde der Friedhof ausgedehnt. Einen großen Teil nehmen heute die Gräber der Bombenopfer, der Zwangsarbeiter und der gefallenen Soldaten beider Weltkriege ein.

Jubiläum Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens des Hauptfriedhofs hat der Museums- und Heimatverein ein Büchlein über den Friehof, seine Geschichte und die darauf bestatteten Persönlichkeiten herausgegeben. Erhältlich ist das Heft in Hildener Buchhandlungen sowie beim Museums- und Heimatverein.

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