Kabarett im Edelimbiss

Kleinkunst in der Frittenbude? Klar geht das. Seit zehn Jahren sorgt Rolf Götzinger damit für eine ausverkaufte „Futterkrippe“.

Baumberg. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Idee zur Comedy- und Kabarett-Reihe „Heiss & Fettig“ bei einer Schale Pommes entstand.

Vor zehn Jahren saß „Futterkrippen“-Inhaber Rolf Götzinger mit dem Monheimer Gitarrenbauer Thorsten Schmitz zusammen in seinem Geschäft an der Hauptstraße 48 und brachte eine verrückte Idee ins Spiel: Kabarett im Imbiss: „Wenn das in Köln in einem Waschsalon klappt oder in Düsseldorf in einer Kneipe, warum dann nicht auch in Baumberg in einer Pommesbude?“ Gesagt, getan.

Schmitz kannte den Kabarettisten Oli Materlik. Der kam vorbei, war zunächst skeptisch, aber versuchte es. Ein Scheinwerfer, eine Anlage, Tische und Stühle auf einer Ein-Quadratmeter-Holzpalette — viel brauchte es nicht. Das Ganze gemischt mit der ganz eigenen Pommesbuden-Atmosphäre — und heraus kam ein Erfolgsrezept, das bis heute bestens funktioniert.

Seit zehn Jahren sorgt Rolf Götzinger nun mindestens einmal im Monat mit seiner Kombination aus Kleinkunst und Kochen für ausverkaufte Veranstaltungen. Die Comedians und Kabarettisten wissen den „ungewöhnlichen Charme an der Fritteuse“, wie Gäste die besondere Stimmung beschrieben, zu schätzen.

Von Manes Meckenstock, Mario Barth, Wilfried Schmickler über HG. Butzko, Johannes Flöck, Lioba Albus bis zu Anka Zink oder Christoph Brüske — kaum ein bekannter Name, der noch nicht in der „Futterkrippe“ gespielt hat.

Wilfried Schmickler nannte den Imbiss sogar „die erste Kulturbrutzelbude im alten Europa“. Trotz all des Erfolgs bleibt Rolf Götzinger bescheiden: „So etwas kann einem nur passieren, wenn man viele Leute hat, die einem helfen.“ Unbewusst einen großen Anteil an der Idee hatte auch der Düsseldorfer Kabarettist Frank Küster.

Seit zwölf Jahren besucht Rolf Götzinger mit seiner Frau Gisela seinen „Reinen Tisch“ im „Uerige“ und die Art der Veranstaltung bot Inspiration für mehr. Mit seiner Idee gehörte Götzinger zu den Vorreitern der Szene und hat den Comedy-Boom mitgeprägt. „Damals kannte das noch keiner“, erinnert sich der gelernte Kaufmann.

Viele Gäste, die er vor zehn Jahren noch überzeugen musste, sich die Show anzusehen, lassen sich bis heute keine Veranstaltung entgehen. „Das hat sich im Laufe der Jahre irgendwie verselbstständigt. Die Leute fragen bei uns nicht, wer kommt.“

Für eine zweite gute Idee, Kabarett und Essen zu verbinden, brauchte der 61-Jährige etwas länger. Dafür geht auch bei den Menü-Shows immer um die (Curry-)Wurst. Mal mit Garnelen, mit Polenta oder in Gorgonzola-Soße mit Trüffeln — Götzinger lässt sich für jeden Darsteller immer etwas Neues einfallen.

„Einzig mit Gold, so wird es bei mir die Wurst nicht geben.“ Das ist auch gar nicht nötig. Edelmetall hat sich „Heiss & Fettig“ nicht nur in der Monheimer Kultur-Szene längst verdient.

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