Kino-Spaß in der Aula geplatzt

Nach der Beschwerde des Betreibers eines Multiplexes stellen die Verleiher nur noch „96 Hours — Taken 2“ zur Verfügung. Die anderen fünf Filme fallen aus.

Monheim. Gespannt sitzen die Zuschauer in der Aula, essen Popcorn und Nachos und warten auf den Film „Ziemlich beste Freunde“, der in Kürze auf der Leinwand laufen soll. Doch dann geschieht etwas, womit wohl niemand gerechnet hatte: Bürgermeister Daniel Zimmermann tritt auf die Bühne, doch anstatt das Publikum nur nett zu begrüßen und das Kino für eröffnet zu erklären, muss er eine traurige Ankündigung machen: „Leider können wir die Kinoreihe nicht wie geplant vorführen.“

Schuld daran seien die Filmverleiher, die sich kurzfristig dazu entschlossen haben, die Filme nicht zur Verfügung stellen zu können. „Dagegen sind wir letztlich machtlos“, bekennt Zimmermann. „Die Verleiher sitzen am längeren Hebel, wir können nur zeigen, was man uns gibt.“

Allein „Ziemlich beste Freunde“ und „96 Hours — Taken 2“ (11. November) dürfen wie geplant gezeigt werden. „Wir haben in der letzten Woche intensiv versucht das Programm zu retten, doch es ist nichts zu machen“, sagt der Geschäftsführer von Marke Monheim, Sebastian Bünten. Wohlmöglich sei das Programm einfach zu attraktiv gewesen. Bis auf den französischen Eröffnungsfilm laufen schließlich alle Filme auch derzeit in den großen Kinos der Umgebung. „Bei uns hätte man einen Film für fünf Euro sehen können, der in den kommerziellen Kinos viel mehr kosten würde“, so Bünten.

Namen werden keine genannt. Doch laut WZ-Informationen ist der Betreiber der Leverkusener Multiplexes aktiv geworden und hat sich bei den Filmverleihern beschwert. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat die geplante Vorführung des neuen James Bond. „Skyfall“ kommt am 1. November in die großen Kinos — und sollte am 25. November in der Aula laufen.

Bewusst sei die Entscheidung nun gefallen, das Programm nicht umzustricken, sondern das Kino, zumindest an fünf Nachmittagen, ausfallen zu lassen. „Wir würden den Monheimer Bürgern zwar sehr gerne den Kino-Genuss vor der Haustür bieten, aber nicht mit alten oder unattraktiven Filmen“, sagt der Bürgermeister. Schließlich habe man mit topaktuellen Blockbustern geworben. „Deshalb kommt eine Auswechslung gegen andere Filme für uns nicht infrage.“

Das Publikum in der Aula reagierte geschockt. „Wir wären sicherlich noch zu einigen anderen Filmen gegangen“, so eine Besucherin. „Das ist wirklich sehr schade.“ Auch für Marc Serafin, Abteilungsleiter Jugendförderung im Rathaus, und Anna-Lena Böhm vom Jugendparlament kam die Nachricht überraschend. Noch 30 Minuten vor Filmstart lobten beide die aktuelle Filmauswahl. Wie es im nächsten Jahr weiter gehen soll, steht noch nicht fest. „Vielleicht veranstalten wir das Kino unter einem bestimmen Motto und zeigen dann ältere Filme“, so Zimmermann.

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