Langenfeld: Tesa übernimmt Labtec

Wirtschaft: Hersteller von Klebestreifen will mit Pharmaindustrie ein neues Geschäftsfeld öffnen.

Langenfeld. Genau ein Jahr ist es her, da weihte der Pharma-Entwickler Labtec an der Raiffeisenstraße sein neues Büro- und Forschungszentrum ein. Der gut 2,7Millionen Euro teure Neubau gilt als Zukunftssymbol - für ein auf Wachstum ausgerichtetes High-Tech-Unternehmen und in Bezug auf den Standort Langenfeld. Am Mittwoch gab die TesaAG aus Hamburg, unter anderem Hersteller des bekannten Klebefilms, bekannt, dass sie Labtec gekauft hat und als 100-prozentige Tochtergesellschaft führen will. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Die gute Nachricht vorweg: Am Standort Langenfeld sollen weiter arzneimittelhaltige Pflasterprodukte für die Pharmaindustrie entwickelt werden.

"Wir wollen die Entwicklung am Standort Langenfeld noch weiter voran treiben. Wir haben seit mehr als 125 Jahren die Kompetenz für die Entwicklung von Beschichtungen und Klebemassen, Labtec hat das Wissen, um uns mit der Gesundheitsindustrie ein neues Geschäftsfeld zu erschließen", sagt Tesa-Unternehmenssprecher Reinhart Martin. 1990 hatte der heute 73-jährige Günter Cordes, früherer Geschäftsführer und Vorstand von Schwarz-Pharma (Monheim), Labtec gegründet. Bei der Übernahme von Forschungs- und Entwicklungsaufträgen spezialisierte sich das Unternehmen auf die so genannten Transdermalen Therapeutischen Systeme (TTS). Diese Pflaster geben ihren Wirkstoff über einen längere Zeit ab. Die Vorteile für Patienten liegen in der im Vergleich zur Tablette und Injektion bequemeren, aber auch gleichmäßigeren und individuell exakt zu dosierenden Verabreichung von Arzneimitteln.

"Nachdem klar war, dass sich unser Gründer und Mehrheitsanteilseigner Günter Cordes zurückzieht, war für uns wichtig, einen Eigentümer zu bekommen, der die Zukunft sichert", spricht Geschäftsführer Ingo Lehrke für die derzeit 35 Beschäftigten in Langenfeld. Lehrke soll auch die Tesa-Tochter Labtec leiten.

Und die 20 zusätzlichen Arbeitsplätze, vorwiegend für Naturwissenschaftler, die mit dem Neubau in Aussicht gestellt worden waren, hält auch der Tesa-Sprecher weiter für realistisch. Schließlich wird in diesen Tagen die Erstzulassung für den in Langenfeld entwickelten Rapidfilm beantragt. Ein Film, der dem von Tesa zum Verwechseln ähnelt, aber schnell auf der Zunge zergeht. Die Alternative zur Tablette.

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