Le Parkour in Langenfeld: Akrobatik an der Hallenwand

Ferienkurs: Le Parkour heißt die Trendsport aus Frankreich. Die SG Langenfeld hat das Hindernislaufen ins Programm aufgenommen.

Langenfeld. Einen schrillen Triller ausstoßend stürzt sich Joe in die Tiefe. Über zwei Meter geht es kopfüber Richtung Boden. Der 13-Jährige schlägt einen geschraubten Salto und landet in einer dicken Turnmatte. Gleich wieder aufstehen und neu anstellen. Dabei feuert er Mirko (14) an, mit dem er sich am Kastenturm in der Hallenecke abwechselt.

16 Kindern bietet der Ferienkurs der SG Langenfeld eine Woche lang "Le Parkour" - einen Querfeldeinlauf für die Stadt, entwickelt in Frankreich. Läufer überwinden scheinbar fliegend Abgründe, balancieren auf Geländern, kleben an Wänden.

In der Sporthalle Hinter den Gärten stehen ledergepolsterte Kästen anstelle von Mauern, ein Barren übernimmt die Rolle eines Treppengeländers. Sicherheit ist das wichtigste Thema im Unterricht. "Die Kinder lernen, sich eigenverantwortlich zu bewegen", erklärt Trainer Stefan Hoppe. "Man versucht nicht, blindlings etwas nachzumachen, sondern tut nur, was man sicher kann."

Von dieser Basis in kleinen Schritten ausgehend, testen die Läufer ihre persönliche Leistungsgrenze. Die Abstände zwischen den Kästen werden nach und nach vergrößert, eine Hockwende über eine Stange baut man mit einer Körperdrehung weiter aus. Dabei sind nicht nur körperliche Grenzen auszuloten: "Nach einer einfachen Hockwende auf einer schmalen Barrenstange zu landen - das hat mich am Anfang Überwindung gekostet", gibt Hoppe zu.

Direkt, elegant und in fließenden Bewegungen sollen die Hindernisse überwunden werden, so Hoppe. Waghalsigkeit und Akrobatik seien nicht gewünscht bei Le Parkour. Dennoch sind es gerade die spektakulären Bewegungen, die von der Gruppe am begeistertsten geübt werden: Victoria und Leonard (beide 10) haben Wallflips gelernt - laufen an einer Hallenwand hoch und springen dann mit einem Rückwärtssalto ab. Die elfjährige Louisa übt Wallspins - das Radschlagen an der Wand. Das hat sie sogar schon daheim probiert - an einer Stelle, an der es ohne Gefahr ging.

Die Eltern freuen sich, dass sich die Kinder in den Ferien auspowern können. "Fünf bis sechs Minuten lang", so Hoppe, "kann man am Stück über die Hindernisse laufen." Dann brauche man eine Pause. Nach der Übungsstunde strahlen bei den 16 Traceuren - so heißen die Läufer im Le Parkour - glückliche, aber fertige Gesichter.

Die Nachfrage sei riesig, merkt Lars Kehren an. Der stellvertretende Leiter des Kinder- und Jugendbereichs der SGL freut sich schon jetzt über ausgebuchte Le-Parkour-Kurse im Herbst. "Wir bemühen uns, einen regelmäßigen Kurs anzubieten", so Kehren. Wenn Räume und Personal ausreichen, werde sogar ein wöchentliches Angebot eingerichtet.

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