Luxus-Kiosk wieder dicht

Künstler Heinrich Hinrichs hat den Vertrag für die städtische Immobilie an der Unterführung Friedrichstraße gekündigt. Jetzt will „Wir in Monheim“ dort aktiv werden.

Monheim. Es ist eine Geschichte des immer wiederkehrenden Leerstands — und dabei sollte er doch der sozialen Kontrolle eines sogenannten Angstraumes dienen: der Kiosk in der Unterführung zwischen Eier- und Ernst-Reuter-Platz. 200 000 Euro kostete der gerade einmal 19 Quadratmeter große Raum.

180 000 Euro davon flossen aus Landesmitteln. Der Bau ist deshalb so teuer geworden, weil der Kiosk auf Schienen konstruiert wurde. Bei Wartungsarbeiten an der Brücke kann er herausgezogen werden. Das Konstrukt verschlang das meiste Geld. Und jetzt sind einmal mehr die Türen geschlossen. Künstler Heinrich Hinrichs, zuletzt dort kreativ gewesen, hat auch gekündigt.

Besitzerin der Immobilie ist die Stadt. Und die musste immer wieder Leerstände wegstecken. Im März 2006 wurde der Kiosk groß eröffnet. Der damalige Bürgermeister Thomas Dünchheim hatte es zur Chefsache gemacht und musste hinnehmen, dass das Pächter-Ehepaar noch nicht einmal ein Jahr blieb.

Und wieder eine Einweihung — im April 2007: Walter D’Inca, bestens bekannt als Betreiber des Eiscafés Dolomiti im Rathaus-Center, funktionierte den Kiosk in ein kleines Bistro um.

Doch das Happy End blieb aus. 2009 stand der Kiosk wieder leer. Erst im Dezember 2010 konnte mit besagtem Mieter Hinrichs das Büdchen wieder belebt werden. Zwischendurch schmiss er wegen eines Streits mit der Stadt nach einem Wasserschaden hin — kam später aber wieder. Jetzt ist auch er endgültig weg.

Aus Reihen der Stadtverwaltung ist nun zu hören, dass die Minni-Immobilie bereits wieder vermietet sei. Tatsächlich hängt ein Plakat des kürzlich gegründeten integrativen Vereins „Wir in Monheim“ (WIM) im alten Büdchen. Mehr ist allerdings nicht zu sehen. Die Türen sind verschlossen. Hasan Adibelli, Vorsitzender von WIM, sagt, dass die Stadt die Räume kostenlos zur Verfügung gestellt habe. Man habe als Verein nur die Nebenkosten zu tragen.

Aber wann denn nun tatsächlich Leben in die 19 Quadratmeter zurückkehrt, kann Adibelli noch nicht sagen. Geplant seien dort Dinge wie Nachhilfe für Migrantenkinder oder Vorträge. Aber einen täglichen Betrieb dort kann sich Adibelli nicht vorstellen.

„Die Nutzung gestaltet sich als schwieriger als anfangs gedacht. Der Kiosk hat bisher nicht funktioniert“, räumt Thomas Waters, oberster Stadtplaner im Rathaus, ein. Er setzt auf eine weitere Belebung des Einzelhandels in der Stadtmitte zwischen den Centern und dem Ernst-Reuter-Platz. Dann sei das Büdchen ein Bindeglied. „Für mich ist das Kiosk-Projekt noch nicht tot“, sagt er. Und den Verein „Wir in Monheim“ dort sieht er derzeit eher als Übergangslösung.

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