Mega-Chef Udo Jürkenbeck im Interview zum Strompreis

Mega-Chef Udo Jürkenbeck sieht eine Strompreiserhöhung als unumgänglich an. Außerdem erläutert er Pläne, vor allem in die Windkraft verstärkt zu investieren.

Monheim. Erneuerbare Energien, die so genannte EEG-Umlage, explodierende Strompreise — die Verbraucher sind irritiert. Experten sagen bereits weitere Erhöhungen voraus. Da dürfte Monheim keine Insel der Glückseligen sein. Oder? Udo Jürkenbeck, Geschäftsführer der städtischen Energieunternehmens Mega, steht Rede und Antwort.

Was die Bürger wohl am meisten interessiert, ist die Frage: Werden in Monheim die Strompreise steigen?

Udo Jürkenbeck: Es wird am Freitag zu dem Thema eine ausführliche Pressekonferenz geben. Die Einladung ist unterwegs. An der Stelle nur so viel: Wir als Mega können nicht alle vom Bund zu verantwortenden Mehrkosten kompensieren. Auch wenn wir Einkäufe optimieren, steht dem die weitere Erhöhung der EEG-Umlage entgegen.

Was ist eigentlich genau die EEG-Umlage?

Jürkenbeck: Das ist die Abgabe für die Förderung erneuerbarer Energien, vor allem aus Windkraft und Photovoltaik. Da wird über 20 Jahre eine feste Vergütung garantiert. Und die Umlage steigt weiter, wenn die Politik den Mechanismus nicht ändert. Derzeit wird ja in Berlin auf Hochtouren verhandelt.

Die Mega machte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 2,1 Millionen Euro. Warum wird der nicht auch dafür genutzt, die Verbraucher zu entlasten?

Jürkenbeck: Von dem Gewinn bleibt nichts bei der Mega. 49,9 Prozent werden entsprechend der Anteile der Stadtwerke Düsseldorf dorthin abgegeben. Der Rest fließt in die MVV-Holding, die Dachgesellschaft der Stadttöchter. Dort wird das mit Defiziten des Allwetterbades und der Bahnen gegengerechnet. Letztlich kommt es so den Bürgern zugute.

Der Strompreis steigt. Was ist mit Gas?

Jürkenbeck: Auch das werden wir am Freitag noch genau erläutern. Jetzt dazu nur so viel: Gas wird nicht teurer. Bei bestimmten Modellen ist eher das Gegenteil der Fall.

Stichwort Windenergie: Was macht das Projekt an der A59?

Jürkenbeck: Die Gutachten laufen noch. Aber ich bin da guter Dinge, dass es klappen wird.

Wie viele Windräder sind geplant?

Jürkenbeck: Fünf. Aber wir stemmen dieses Millionenprojekt nicht allein. Die Arge Bergwind macht das. Unter anderem beteiligen sich daran auch Langenfeld und Solingen. Die Kommune, auf deren Boden das Windrad steht, hat ein Vorrecht auf 51 Prozent. Auf Monheimer Gebiet sind drei Windräder vorgesehen.

Warum engagiert die Mega sich so bei der Windkraft? Ist sie profitabel?

Jürkenbeck: Auf jeden Fall. Sonst würden wir es nicht machen. Außerdem wollen wir unseren Beitrag leisten bei der Energiewende. Mit Gewinnmaximierung hat das nichts zu tun. Und wir können der steigenden EEG-Umlage entgegenwirken, indem wir uns beteiligen. Letztlich kann so eine zuverlässige Preiskalkulation erfolgen.

Hat die Mega noch andere solcher Beteiligungen?

Jürkenbeck: In Brandenburg betreiben wir bekanntlich mit den Stadtwerken Düsseldorf und Hilden einen Windpark. Außerdem wollen wir uns mit anderen Stadtwerken an einer noch zu gründenden Gesellschaft der STEAG New Energies beteiligen. Der Schwerpunkt liegt bei Windkraft. Für die ersten drei Jahre sind jeweils anderthalb Millionen Euro von uns vorgesehen. Monheims Rat ist natürlich informiert. Ich glaube, das wird eine gute Sache.

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