Monheim: Berliner Viertel - Septemberfest auf der Kippe

Auch in diesem Jahr kamen Tausende zur Brandenburger Allee. Martin Belger vom Mieterbeirat schlägt allerdings wegen Verordnungen Alarm.

Monheim. Schweinchenbahn, Zuckerwatte und Musik - da ist wohl allen Monheimern klar, dass es wieder so weit ist: Das Septemberfest lockt auf die Brandenburger Allee und Umgebung.

"Zum 32. Mal findet nun das Septemberfest statt", erzählt Martin Belger. Er ist Vorsitzender des LEG-Mieterbeirats und von Anfang an dabei. "Ursprünglich war es ein Fest der Mieter, doch mit der Zeit hat es sich ausgeweitet", erinnert er sich.

Sieben Fahrgeschäfte locken zu einer rasanten Fahrt mit Autoscootern oder in wilden Kreisen durch die Luft. Doch das Septemberfest ist nicht in erster Linie eine Kirmes, sondern präsentiert sich vor allem als lokales Fest.

Zahlreiche Vereine haben Stände aufgebaut, die Malteser verkaufen Kuchen, das Haus der Jugend bietet Kinderspiele an, und der Ägäische Kulturverein grillt.

Auch beim Islamischen Moscheeverein Monheim und Umgebung herrscht großer Andrang. "Wir sind fast jedes Jahr hier", sagt Mol Ismael (51). Das Vorstandmitglied findet es wichtig, dass sich die Vereine in Monheim präsentieren können. Besonders um die Mittagszeit herrscht an dem Zelt dichtes Drängen, viele Besucher kaufen Börek oder Döner und unterstützen damit den Verein. "Alle hier arbeiten ehrenamtlich, schließlich sind wir ein gemeinnütziger Verein", sagt Ismael.

Mit den erworbenen Köstlichkeiten geht es dann weiter zur Bühne. Denn dort gibt es jede Menge Livemusik. "Die LEG hat das Bühnenprogramm mit 4000 Euro bezuschusst", erzählt Martin Belger.

"Außerdem hat sie eine Hüpfburg gesponsert. Der Mieterbeirat hat Geld gesammelt, das in Marken eingetauscht wurde. So können auch Kinder aus finanziell schwächeren Familien mal auf ein Fahrgeschäft", sagt Belger.

Anna-Maria und Sonja-Katharina nutzen das Septemberfest, um ihr Taschengeld aufzubessern. Auf einer Wolldecke haben sie ihr Spielzeug ausgebreitet.

"Wir haben aussortiert. Die Bücher haben wir schon gelesen, und für die Spielsachen sind wir zu alt", sagen die Zwölfjährigen. Etwa 150 Trödler bieten ihre Waren feil.

"Ich komme nun bestimmt schon seit 24 Jahren hier hin", meint Antonia Ritzelli. Die 54-Jährige hat es sich unter einem weißen Partyzelt gemütlich gemacht, auf langen Tapeziertischen liegt ihr Trödel.

"Ich verkaufe viele Sachen von meiner Tochter, auch schon in den letzten Jahren. Es ist einfach schön hier", findet sie. Doch sie bemerkt auch eine Veränderung: "Ich habe bis jetzt weniger verkauft, es sind auch viel weniger Menschen unterwegs", resümiert Ritzelli.

Und wirklich: Wo früher Decke an Decke lag, Tisch an Tisch stand, ist jetzt viel Platz, die einzelnen Stände weit auseinander gezogen.

"Seit dem Umbau gibt es neue Feuerwehrzufahrten, die frei gehalten werden müssen", erläutert Martin Belger. In den vergangenen Jahren konnten die Mieter vor ihren Häusern stehen.

"Jetzt wird uns von der Feuerwehr durch die Brandschutzordnungen vieles untersagt. Es gibt da wohl ein paar besonders Fleißige", ärgert sich Belger. Denn für ihn sind diese Regelungen Hindernisse, die das nächste Fest auf der Kippe stehen lassen.

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