Monheim: Hilfe für Notfall auf vier Pfoten

Die Monheimer Tierheilpraktikerin Christine Sommer zeigt, wie man Hund und Katze erstversorgen kann.

Monheim. Anders als sein Namensvetter aus dem Comic guckt Luke gar nicht glücklich. Eine dicke Mullbinde ist stramm um seinen Körper gewickelt, so dass er aussieht wie ein Geschenk mit verrutschtem Band. Allerdings ist der weiße Hund nicht wirklich verletzt, sondern bloß das Versuchskaninchen. An ihm demonstriert Tierheilpraktikerin Christine Sommer (42), wie ein Brustverband bei dem Vierbeiner fachmännisch anzulegen ist.

Die Tierheilpraktikerin hat zu einem Erste-Hilfe-Kurs für Hunde und Katzen eingeladen. Auch Haustier-Massagen lehrt die Monheimerin in ihrem Kursprogramm. Heute aber geht es darum, was Frauchen und Herrchen tun können, wenn ihr Vierbeiner zum Beispiel eine Bisswunde davon getragen hat. "Wenn ihren Tieren im Gelände etwas passiert, sind die Leute oft überfordert. Hier lernen sie, sich selbst zu helfen und nicht in Panik zu geraten", sagt Sommer. "Der Kurs ersetzt natürlich keinen Tierarzt."

Sabine und Gerd Gottschlag, Petra Rathner, Claudia Römmelt und Martina Feldbrügge, allesamt Hundebesitzer und Kursteilnehmer, lernen außerdem, ungewohntes Verhalten ihres Vierbeiners zu verstehen und auf unangenehme Zwischenfälle richtig zu reagieren. Auf dem Stundenplan steht, einen verletzten Hund zu fixieren, ramponierte Pfoten zu verbinden, Wunden zu desinfizieren. "Die Erste-Hilfe-Maßnahmen sollen die Schmerzen lindern und die vorhandenen Lebenszeichen stabilisieren, bis ein Fachkundiger eingetroffen ist", erklärt Sommer.

Die Besonderheiten der Anatomie des Hundes stehen im Mittelpunkt des Kurses. Dessen Aufbau unterscheidet sich gar nicht so sehr von den Kursen für Erste Hilfe am Menschen: Der Mund-zu-Mund-Beatmung entspricht hier die Mund-zu-Nase-Beatmung.

Außerdem lernen die Besitzer von "Flo", "Luke", "Chocola", "Shadow" und "Sam", was zu tun ist, wenn beim Spielen mal ein Flummi verschluckt wird (Salzwasser mit einer Spritze in den Mund injizieren, damit sich der Hund erbrechen kann), eine Wespe zugestochen hat (den Stachel mit Pinzette entfernen) oder eine blutende Wunde erstversorgt wird.

"Wie soll ich denn die Wundkompresse anbringen, wenn er so zappelt?", fragt Sabine Gottschlag. Christine Sommer hat einen Tipp für sie: "Es wird leichter, wenn einer das Tier festhält und der andere die Erste-Hilfe-Maßnahmen leistet." Ein Erste-Hilfe-Pack solle jeder Hundehalter, der mit seinem Liebling spazieren geht, genauso bereit halten, wie die Tüten, mit denen die Hundehaufen eingesammelt werden. Der Ohrenverband, so lernen die Teilnehmer später, "hält nie lange". Die desinfizierte Wunde wird mit einer Kompresse abgedeckt, das Ohr umgeklappt und hinter dem Hals mit einer Mullbinde umwickelt.

Nach knapp vier Stunden ist der Kurs an seinem Ende angekommen. Die vierbeinigen Versuchsobjekte werden für ihre Geduld mit Leckerlies belohnt - einen entspannten Eindruck machen sie jedoch erst, als Klebestreifen, Kompressen und Mullbinden außer Reichweite gebracht sind. Gerd Gottschlag ist zufrieden: "Wir haben viel gelernt, um in einer unvorhergesehenen Situation schnell reagieren und so Schlimmeres verhindern zu können."

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