Monheimer Tor: Zwischen Feier und Aufgabe

Am Dienstag wurde Richtfest für das „Monheimer Tor“ gefeiert. Parallel gab es neue Negativmeldungen aus dem Center. Die Stadt will nicht die juristische Reißleine ziehen.

Monheim. Es sollte eine große Feier werden: Richtfest für das „Monheimer Tor“. Doch viele der geladenen Gäste wirkten eher angespannt. Der gestrige WZ-Artikel „Aderlass im Rathaus-Center“ blieb nicht ohne Wirkung. Denn mit Ernsting’s family wird nun nach Deichmann der zweite Mieter vom Center ins „Monheimer Tor“ wechseln. „So war das nicht gedacht. Dass ist Kannibalismus“, kommentierten es auf dem Richtfest zum Beispiel die Ratsleute Werner Goller (SPD) und Marion Prondzinsky (FDP).

Gänzlich ansders sieht das Matthias Hubert, Geschäftsführer von Sontowski & Partner, Investor des „Monheimer Tor“: „Ohne uns würde es bald keine Filiale von Ernsting’s family mehr in Monheim geben. Wir waren eigentlich schon zu 93 Prozent vermietet und haben umdisponiert.“

Der Umzug von Ernsting’ family bestärkt derweil Hans-Dieter Frey, Inhaber von Bianco Moden, in seinem Beschluss, sich aus Monheim zu verabschieden. „Dieser Standort wird unberechenbar“, argumentiert der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Rathaus-Center unter anderem. Das beschert den nächsten Leerstand von 260 Quadratmetern. Bereits Ende Juni wird die Boutique Clou schließen. „Ich sehe in Monheim keine Zukunft“, sagt Inhaber Klaus Rentsch.

Für Bürgermeister Daniel Zimmermann ist das alles nur eine „kurzfristige Sache“. Er ist sicher: „Mittelfristig wird das Rathaus-Center vom Neubau profitieren. Es wird vermehrt Kaufkraft gebunden. Das nutzt allen.“ Die Tatsache, dass es eigentlich eine Sperrklausel im Vertrag mit Sontowski & Partner gibt, wonach der Investor nicht aus dem Center abwerben darf, kommentiert Zimmermann mit den Worten: „Dann wäre Ernsting’s family weg gewesen.“

Allerdings wundert sich Jürgen Prinz, Vorsitzender Werbegemeinschaft Treffpunkt, über das Vorgehen: „Wofür werden Verträge unterzeichnet, wenn man sich nicht an sie hält?“ Ähnlich sieht das auch Matthias Ullrich vom Center-Management, in dessen Bereich Ernsting’s family als Mieter gehört. „Ich werde mit dem Bürgermeister sprechen“, sagt er.

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