Ruhestand für langjährigen Kämmerer: Ein „Möglichmacher“ geht

Max Herrmann erlebt als Kämmerer am Mittwoch seine letzte Haushaltsverabschiedung. Er geht Ende Juni in den Ruhestand — und hat Monheim entscheidend mitgeprägt.

Monheim. Wenn am Mittwoch ab 16 Uhr der Stadtrat tagt, dann wird der Haushalt verabschiedet. Federführend bei dem Zahlenwerk ist einmal mehr Max Herrmann. Das ist sein Job als Kämmerer. Doch heute ist für den 61-Jährigen die Situation trotzdem so ganz anders. Es ist — zumindest beruflich — sein letzter Haushalt. Denn Max Herrmann hört auf.

„Eine rationale Entscheidung zugunsten meiner Gesundheit“, sagt er. Am 30. Juni 2013 ist sein letzter Tag bei der Stadt Monheim. Mit dann 62,5 Jahren geht er in den Ruhestand.

Im Rathaus hat Max Herrmann durch die Bank einen guten Ruf. „Ja, ich glaube, das ist so. Ich habe mich nur der Aufgabe verschrieben, keinem Parteibuch“, sagt er und lacht. Dann wird er gleich bescheidener: „Ein Kämmerer ist immer nur so gut wie sein Kämmereileiter. In Guido Krämer habe ich eine ideale Ergänzung“, betont er.

Drei Bürgermeister hat Max Herrmann erlebt. Hans-Dieter Kursawe zwei Jahre. Dann kam für zehn Jahre Thomas Dünchheim. „Für mich nicht nur wegen der Länge eine prägende Zeit. Er hat gefördert und gefordert. Man konnte es sich nicht leisten, an der Oberfläche zu kratzen“, so Herrmann. Für ihn typisch an Dünchheim: „Ich hatte etwa drei Sekunden Zeit zu entscheiden, ob ich die Geschäftsführung der MVV mit übernehme.“

Er tat es. Neben ihm sitzt Mega-Chef Udo Jürkenbeck an der Spitze der Stadttöchter-Dachgesellschaft. Die Geschäftsführung der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) wäre da auch noch zu nennen. Die Aufwandsentschädigung von 400 Euro im Monat plus Dienstwagen kann sicher nicht wirklich die zusätzlichen Stunden kompensieren.

„Aber wir haben viel erreicht. Im Rheinpark hat es angefangen. Dann hat die SEG das Weidental gekauft und später erfolgreich vermarktet. Das war ein hartes Stück Überzeugungsarbeit beim Landrat. Denn Monheim war im Nothaushalt“, erinnert er sich.

Das Husarenstück freilich war in enger Abstimmung mit Bürgermeister Daniel Zimmermann und später den Fraktionen die Senkung der Gewerbesteuer auf 300 Prozentpunkte — den niedrigsten Satz in NRW. Die Taktik ging auf. Potente Unternehmen bissen an. Jetzt sprudelt die Gewerbesteuer. Monheim ist Mitte 2013 schuldenfrei.

Sein größter Erfolg? „Das Haus der Chancen an der Friedenauer Straße. Da habe ich gemeinsam mit Kurt Hundenborn vom Gebäudemanagement die finanziellen Weichen gestellt.“

Sein Tiefpunkt. „Das war emotional. Als damals der Monheimer Andreas B. minderjährig mit einem Lkw einen niederländischen Polizisten und Familienvater tötete, da wurde anschließend in Monheim gesammelt. Ich überreichte das Geld der Witwe in Nimwegen. Und ganz ehrlich: Ich habe mich furchtbar geschämt.“

Sein größter Wunsch hier, der noch verwirklicht werden muss: „Die Entstigmatisierung des Berliner Viertels. Das muss gelingen. Die Integration muss weiter nach vorn gebracht werden. Auch wenn schon viel geschehen ist“, fordert er.

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