Ulla-Hahn-Haus: „Jetzt starten wir durch“

Julia Gerhard, Projektleiterin des Ulla-Hahn-Hauses, kann es kaum erwarten: Mit der Zusage der Landesmittel kann der Umbau jetzt endlich beginnen.

Monheim. Die Nachricht kam zum idealen Zeitpunkt: Als Bürgermeister Daniel Zimmermann die lang ersehnte Zusage für Landesmittel überbrachte, stand Julia Gerhard, Projektleiterin des Ulla-Hahn-Hauses, nur wenige Meter von der Autorin höchstpersönlich entfernt — in der Lottenschule sprach Ulla Hahn am vergangenen Freitag mit Grundschülern über ihre Erlebnisse in der damaligen katholischen Volksschule. „Die Freude war riesig“, sagt Gerhard. Mit der Zusage sei der Startschuss gefallen für den Umbau und die Einrichtung des einstigen Elternhauses der Schriftstellerin an der Neustraße — und damit für die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz junger Menschen. „Jetzt starten wir durch.“

Besser hätte das zweite Jahr der Projektleiterin Julia Gerhard nicht beginnen können. „Wir haben in dem ersten Jahr unglaublich viel geschafft. Wir konnten ein großes Netzwerk knüpfen und tolle Projekte verwirklichen“, sagt die Diplom-Kulturwissenschaftlerin. Vor allem der Sommer sei mit der Schreiboase ein großer Erfolg gewesen.

Eine Woche lang arbeitete das Team des Ulla-Hahn-Hauses mit elf Kindern und Jugendlichen zusammen. Es wurden Geschichten und Songs geschrieben, Theater gespielt — damals noch im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus. „Künftig werden wir solche Veranstaltungen dann in unserem Ulla-Hahn-Haus stattfinden lassen können.“

Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen habe sich „toll entwickelt“. In drei Grundschulen sei bereits eine Vorlese-Theater-AG mit großem Erfolg angelaufen. „Dabei werden Texte zum Vorlesen auf der Bühne inszeniert. Leseschwächere und lesestarke Schüler profitieren beide voneinander“, erklärt Gerhard das Konzept.

In diesem Schulhalbjahr werde auch der Schritt zu den weiterführenden Schulen gemacht. „Wir haben auch Lehrerfortbildungen durchgeführt.“ So könnten die Lehrer Methoden auch in den Unterricht einfließen lassen.

Es gab aber auch Enttäuschungen, gibt Gerhard zu. Offene Angebote wie Familienlesungen brachten nicht den gewünschten Besucherandrang. „Da haben wir aber mittlerweile auch die Kurve bekommen, wir haben umgedacht“, sagt Gerhard. Die Lesungen finden dann statt, wenn das Moki-Café sowieso geöffnet ist. Auch beim Kinderkino im Haus der Jugend schalte sich das Ulla-Hahn-Haus erfolgreich ein. „Das Buch zum Film“ werde gut angenommen.

Ein außergewöhnliches Projekt steht Julia Gerhard noch bevor. Es soll in Zusammenarbeit mit den Schulen ein kreativer Stadtführer von Kindern für Kinder entworfen werden. Kinder schreiben Gedichte oder Reportagen über ihren Lieblingsort in der Stadt, interviewen Monheimer Persönlichkeiten oder ziehen mit der Fotokamera durch die Stadt. Dabei sollen die Stadtführer auch mal zum Detektiv werden: Wer wohnt wohl hinter dieser Haustür? Wer würde öffnen, wenn man sich nachts verlaufe und an dieser Tür klingelte? Und auch die Kreativität ist gefordert: Welche Gesichter werden in den Häuserfassaden entdeckt?

Gerade liefen die Infogespräche mit drei Schulen, die mitmachen wollen — ob im Rahmen von Projekttagen oder des Unterrichts. Anfang des Jahres könnte das Projekt dann starten. Die Inhalte des Stadtführers sollen auf der Internetseite des Ulla-Hahn-Hauses gezeigt werden. Doch an der Seite wird gerade noch gearbeitet. Mit dem Umbau des Ulla-Hahn-Hauses und dem Aufbau der Internetseite gebe es aber dann endlich eine zentrale Anlaufstelle, freut sich Gerhard.

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