Workshop zum Klimaschutzkonzept: Spinnen für die Umwelt

In Stufe zwei des Klimaschutzkonzeptes wurden in Arbeitsgruppen mögliche, aber auch sehr futuristische Szenarien durchgespielt. Ziel ist ein größeres Bewusstsein vor Ort.

Monheim. Im Ratssaal war am Mittwochabend „Spinnen ausdrücklich erlaubt“. „Heute gibt es keine Probleme“, brachte Diplomingenieur Reiner Tippkötter etwa zwei dutzend Teilnehmer des ersten Workshops zum Klimaschutzkonzept in Stimmung. „Wir wollen Ideen sammeln. Ob sie dann letztendlich verwirklicht werden können, darüber machen wir uns heute keine Gedanken.“

Nach der Auftaktveranstaltung zum Monheimer Klimaschutzkonzept Ende Oktober in der Aula am Berliner Ring sind bei den Workshops jetzt Kreativität und konkrete Ideen gefragt. Denn die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 die CO2-Emissionen um 40 Prozent zu senken. Klimaschutz-Koordinator Kurt Hundenborn vom städtischen Gebäudemanagement und vier Berater der infas enermetric GmbH, die die Bemühungen von Bürger und Verwaltung fachlich begleiten sollen und schließlich das Klimaschutzkonzept erstellen, teilten die Teilnehmer in vier Arbeitsgruppen ein.

„Öffentlichkeitsarbeit“, „Mobilität und Verkehr“, „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ sowie „Sanieren im Bestand“ sind die Workshops. In letzterem war zunächst eine Art Ideenwerkstatt angesagt. „Wo sehen Sie Monheim in zehn Jahren?“, fragte Gruppenleiter Reiner Tippkötter in die Runde. „Jedes Haus, mit einer geeigneten Dachfläche hat eine Photovoltaikanlage“, mutmaßte Architekt und Energieberater Laszlo Letay.

„In zehn Jahren wird es Dachziegel geben, die integrierte Solarzellen haben“, setzte Nils Holgersson vom Pharmaunternehmen UCB noch einen drauf. Und die Vorsitzende des Jugendparlamentes, Kamile Cengiz, hofft, dass bis dahin ein Umdenken erfolgt ist: „Die Kinder müssen von klein auf mit dem Gedanken groß werden, dass man das Klima schützen muss. Das ist Erziehungssache.“ Bezogen auf die noch hohen Kosten der Gebäudesanierung fand die Schülerin: „Alles kostet, aber wenn man nichts tut, ist es unbezahlbar.“

Feuerwehrmann und Brandschutzexperte Jürgen Bullert zog die Stadt in die Verantwortung. „Die Bürger müssen sehen, dass sie nicht alleine was tun. Die Stadt muss Vorbild sein.“

Im Workshop „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“ ging es weiter: Wasserkraft im Rhein? „Nicht möglich“, sagte Werner Geser von der Mega. „Der Rhein ist nicht tief genug, Wasserräder würden die Schifffahrt behindern.“ „Wir dürfen doch mal spinnen“, warf Gruppenleiterin Helene Püllen ein. „In zehn Jahren ist die Technik vielleicht so weit, dass Wasserräder so klein sind, dass es funktioniert.“ „Oder der Wasserspiegel gestiegen ist“, überlegte ein anderer Teilnehmer.

Geser sieht die Zukunft jedoch in der Windkraft: „Sechs Windräder könnten die Monheimer Privathaushalte autark machen.“ Ein Zusammenspiel von Sonnen- und Windenergie und die Zusammenarbeit mit der Nachbarkommune Langenfeld sahen die Gruppenteilnehmer als realistische Zukunftsvision.

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