Nach Tiertötungen in Krefeld: Reiter in Sorge um ihre Pferde

Tierhalter haben nach den Taten am Niederrhein Angst vor Nachahmern — vor allem, wenn die Pferde auch nachts auf den Weiden sind.

Kreis Mettmann. Ihren Namen will die 59-jährige Erkratherin nicht nennen, die mit besorgtem Gesicht den Hals ihres Ponys streichelt. Auch wie ihr Pony heißt und in welchem Stall es steht, möchte sie nicht in der Zeitung lesen. Zu groß ist die Sorge, nachdem in Krefeld und Moers in den vergangenen Wochen ein Schaf und ein Pony geköpft und drei weitere Pferde verletzt wurden. Zwar hat die Polizei am Samstag einen Verdächtigen festgenommen — die Angst vor Nachahmern sitzt jedoch bei Pferdebesitzern auch im Kreis Mettmann tief.

„Mein Pony ist von der gleichen Größe und Farbe wie das, das in Krefeld getötet wurde“, sagt die Erkratherin. „Am liebsten würde ich es gar nicht allein lassen.“

Sina Bachus und Nicole Haas haben ihre Pferde in einem Reitstall in Erkrath untergebracht — auch sie wollen lieber nicht angeben, in welchem. „Bei uns in der Scheune bekommt keiner mit, wenn etwas passiert“, sagt Bachus. Sie und Nicole Haas sind sich einig: „Eine Videoüberwachung an der Weide und in den Stallungen wäre eine gute Sache.“

Alexander Karoussiotis hat sein Pferd Apo auf Gut Burwinkel in Mettmann untergebracht — einem Offenstall, in dem die Tiere nicht nur tagsüber draußen sind, sondern sich auch nachts frei auf einer großen Weide bewegen können. „Ich habe mir schon Gedanken gemacht, als ich Apo hier untergebracht habe.“ Der Reiter ist jedoch überzeugt: „Diese Haltung ist wichtig für die Gesundheit meines Pferdes.“ Er will sein Pferd nicht wieder in einer Einzelbox unterbringen.

So sieht das auch Inga Schwarz: „Eine Box ist keine Alternative für Esplen“, sagt sie über ihr Pferd, das ebenfalls auf Gut Burwinkel steht. „Draußen kann er fliehen, in der Box wäre er ausgeliefert.“ Hätte sich der Tierquäler in Mettmann umgetrieben, „würde ich einen Wachdienst organisieren, der nachts aufpasst“, sagt sie.

Betreiberin des Mettmanner Offenstalls ist Nicole Brinkmann. Sie hat auch ihre eigenen Pferde dort untergebracht, darunter Shetlandpony Jaques. Sie sieht die Situation pragmatisch: „Wo einer rein will, kommt er rein“, sagt sie.

„In der Haltungsform, die wir betreiben, kann man die Pferde nicht völlig sichern.“ Zwar gibt es Schlösser an den Toren, und Bewohner des Gutes sind meist in der Nähe. „Ein gewisses Risiko bleibt aber“, sagt Brinkmann. „Das ändert meine Philosphie nicht. Ich stelle die Pferde lieber raus, als sie in Boxen zu sperren und den Stall zu verriegeln.“

Auch andere Stallbetreiber machen sich Sorgen — sind sich aber ebenfalls einig, dass man bei der artgerechten Haltungsform wenig tun kann, um die Sicherheit zu erhöhen. Eine Velberterin, die mit ihrem Mann einen Offenstall betreibt, möchte unerkannt bleiben. „Die Vorfälle am Niederrhein sind bei uns im Stall das Gesprächsthema. Aber selbst, wenn wir zehn Kameras an der Weide installieren würden: Die Pferde wandern hin und her.“

Auch der Langenfelder Jürgen Mannheims ist sich der Gefahr bewusst. Seine Weiden sind mit Elektrozäunen und Schlössern gesichert. „Aber man kann nicht alles verhindern“, sagt der Betreiber des Brandshofes. „Auch wenn der Täter vielleicht gefasst ist, kann es Nachahmer geben.“

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