Abriss der Filialkirche St. Maria in Unterhaan

In der Filialkirche St. Maria in Unterhaan wurde über einen möglichen Abriss gesprochen.

Haan. Die Tage der Filialkirche St. Maria vom Frieden an der Hochdahler Straße in Unterhaan scheinen gezählt zu sein: Das Erzbistum Köln schlägt den Komplettabriss vor. An gleicher Stelle soll der benachbarte Kindergarten einen um eine Gruppe erweiterten Neubau erhalten. Dies gab Pfarrer Reiner Nieswandt jetzt im Rahmen einer gemeinsamen Versammlung der katholischen Gemeinden von Gruiten und Haan bekannt.

Nieswandt betonte auch, dass dies bisher nur Vorüberlegungen seien, die Vertreter der Gemeinde und des Bistums mit der Verwaltungsspitze der Stadt Haan erörtert hatten. Mit einer Umsetzung sei erst in zwei bis drei Jahren zu rechnen.

Dem Bistum indes scheinen die Pläne zu gefallen: Es stellte schon jetzt die komplette Finanzierung der Baumaßnahme in Aussicht, falls die Stadt die Kosten für die dritte Kindergartengruppe übernehme. Diese Entscheidung dürfte relativ leicht fallen, bekäme sie so doch recht günstig ein paar mehr von den in der Gartenstadt so dringend benötigten Kita-Plätzen. „Auf die Haaner Kirchengemeinde kommen keine finanziellen Verpflichtungen zu“, sagte Nieswandt.

Die Versammlung, zu der gute 80 Gemeindemitglieder erschienen waren, fand in eben jenem Kirchengebäude St. Maria statt, das nach wie vor einen gepflegten Eindruck macht, obwohl die letzte Messe hier vor vier Jahren stattfand und der regelmäßige Gottesdienstbetrieb bereits vor sieben Jahren eingestellt wurde.

Ein Gemeindemitglied zeigte sich „tief erschüttert“. Aufgrund zahlreicher Neubauten in Unterhaan während der letzten Jahre müsse eine Kirche „sich doch dort wieder lohnen“. Dem musste Nieswandt widersprechen: „Selbst wenn Wohngebiete wachsen, die Katholikenzahlen schrumpfen.“

Auch SPD-Ratsherr Wilfried Pohler konnte eine gewisse Trauer nicht verbergen: „Immerhin habe ich in dieser Kirche geheiratet. Aber“, so Pohler weiter, „man muss auch den gewandelten Realitäten ins Auge sehen.“ Dass hierzu auch wirtschaftliche Überlegungen zählen, daraus machte Nieswandt keinen Hehl: „Wir als Kirche arbeiten zwar nicht mit Gewinnabsicht, aber auch wir brauchen am Jahresende eine schwarze Null.“

Hieran scheiterte beispielsweise der Vorschlag, aus St. Maria vom Frieden eine Urnenbegräbnisstätte zu machen. „Angesichts der Konkurrenz durch drei Friedhöfe im Stadtgebiet wäre sie nicht wirtschaftlich zu betreiben“, sagte Nieswandt. Dass der mittlerweile ziemlich in die Jahre gekommene Kindergarten erneuert und erweitert werden soll, ist für Pohler eine gute Lösung. Das sah auch der Großteil der Versammlung so. Die Gemeindemitglieder hoffen, so mehr Kinder mit ihrer christlichen Botschaft zu erreichen. Nieswandt: „Das ist auf jeden Fall besser als eine Disco oder ein Nachtclub.“

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