Bau: Alte Bahntrasse lebt wieder auf

Haan soll bis zum Sommer eine Radwege-Verbindung nach Wuppertal und Essen bekommen.

Haan. 50 Jahre ist es her, dass die Straßenbahnline V zwischen Vohwinkel und Benrath verkehrte — und dabei auch das Haaner Stadtgebiet querte. Vor allem am Wochenende war die Verbindung beliebt. Es fuhren mehr Bahnen als werktags, um zum Beispiel die Wuppertaler und Haaner in weniger als einer Stunde an den Rhein zu bringen.

Heute erinnert nichts mehr an den einstigen Straßenbahnverkehr. Die alte Trasse ist kaum noch als solche zu erkennen. Aber das soll sich ändern: Aus dem unscheinbaren Feldweg, der in Höhe der Bushaltestelle Thienhaus von der Elberfelder Straße abzweigt, soll ein asphaltierter und drei Meter breiter Radweg werden. Der bindet Haan ab Sommer exklusiv an die ehemaligen Bahntrassen in Wuppertal, Solingen und Niederberg an.

Diese neue Option für Radfahrer, Inline-Skater, Wanderer und Rollstuhlfahrer hat der Kreis Mettmann, allen voran Friedhelm Reusch, möglich gemacht. „Die Stadt Haan hat sich drei Jahre lang um das entscheidende Stück Bahntrasse bemüht, wir und auch ein privater Investor wollten das Stück von der Bahn erwerben“, sagt Reusch, der in der Kreisverwaltung für technische Koordinationsprojekte zuständig ist.

Als sich die Deutsche Bahn entschloss, weder an den Kreis noch an die Stadt zu verkaufen, wurde Reusch aktiv, fuhr nach Düsseldorf, schrieb nach Berlin. „Innerhalb von acht Tagen hatten wir einen Termin beim Notar und konnten den Kaufvertrag abschließen“, sagt er.

Nachdem der Bau- und Planungsausschuss des Kreises der Vergabe der für den Bau des Trassenweges notwendigen Arbeiten zugestimmt hat, hofft Reusch, dass der Kreisausschuss am 10. März der Auftragsvergabe zustimmt. „Die Baufirma hat uns signalisiert, dass sie dann bis Ende Mai fertig sein kann“, sagt Reusch.

Inzwischen schneiden Mitarbeiter des Haaner Bauhofs bis Ende Februar den Weg der alten Straßenbahntrasse frei. „Diese 1,4 Kilometer gehören seit ewigen Zeiten der Stadt Haan“, sagt Reusch: „Normalerweise müsste sie auch den Weg befestigen und asphaltieren.“ Weil die Stadt dies aufgrund ihrer finanziellen Situation aber nicht leisten kann, hat er persönlich bei der Kommunalaufsicht vorgesprochen. „Ich habe angeboten, dass wir als Kreis das übernehmen.“ Der finanziert 75 Prozent der Kosten über Fördergelder. Die restlichen 25 Prozent muss die Stadt aufbringen. „Wir haben vereinbart, dass die Leistungen und Teilstücke, die die Stadt mit einbringt, angerechnet werden“, sagt Reusch.

Mit Fertigstellung des Anschlusses besteht eine Verbindung über die Nordbahntrasse bis nach Hattingen und über die Niederbergbahn bis nach Essen-Kettwig an den Ruhrtalradweg.

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