Bruchermühle: Verkauf ist der letzte Ausweg

Im Wege-Streit an der Bruchermühle halten sich die Eigentümer alle Optionen offen.

Haan. Jetzt ist es kein Holzzaun mehr, der den Durchgang ins Ittertal entlang der Bruchermühle versperrt, sondern eine Metallkette. Daran, dass der Wanderweg weiter gesperrt bleibt, ändert das aber nichts. Verhandlungen zwischen der Stadt Haan und Familie Legner, ihr gehört die Bruchermühle und der dazugehörige Weg, den sie — so hat es ein Gericht entschieden — auch sperren darf, finden nicht statt. Und dass sich das Verhältnis in absehbarer Zeit entspannen könnte, erscheint unwahrscheinlich.

„Die Stadt Haan macht nicht mit“, sagt Karl-Philipp Biron. Der Rechtsanwalt vertritt die Familie Legner. Auf inzwischen fünf Seiten hat er die Geschichte „Die Stadt Haan und die Legners“ zusammengefasst. Sein zeitlicher Abriss beginnt im Jahr 2004. Die damaligen Eigentümer der Bruchermühle scheiterten mit ihrem Bordellbetrieb. Am 15. Juli 2005 erhielt Sabine Legner in einer öffentlichen Versteigerung den Zuschlag für die Bruchermühle.

Zehn Tage später bittet Gero Legner auf dem Bauamt um Einsicht in die Bauakten. Diese wird ihm verweigert, obwohl er darauf laut Biron ein Anrecht habe. Damit begann eine Geschichte, die — so liest es sich aus der Zusammenstellung des Rechtsanwaltes — von Anfang an unter keinem guten Stern stand. Darin geht es um freche Spaziergänger, rücksichtslose Hundebesitzer und Mountainbike-Fahrer, aber auch um bauliche Anlagen, die ohne Genehmigung errichtet wurden, um umgestürzte Bäume, Ordnungsverfügungen und Zwangsgelder. Höhepunkt ist die Sperrung des Weges im Juli 2010.

Ruhe kehrte danach im Ittertal nicht ein. Demonstrationen, Unterschriftenlisten und Ortstermine der Bauverwaltung bestimmten den Herbst. Der letzte Eintrag von Biron stammt vom 3. Januar 2011: Die Stadt erlässt eine Ordnungsverfügung, das Abstellen von Fahrzeugen des Betriebs der Legners auf dem Hof der Bruchermühle zu unterlassen. Zwangsgeld: 10 000 Euro.

Noch weiß der Anwalt der Legners nicht, wie er mit diesem Schreiben aus dem Rathaus umgehen soll. „Ich weiß nicht, was ich mit der Bauverwaltung vereinbaren soll. Sonst muss ich die Stadt wieder verklagen“, sagt er. Seinen großen Lastwagen habe Legner bereits abgeschafft, den kleineren Zwei-Tonner brauche er aber, um zur Arbeit zu fahren.

Aus seiner Sicht habe die Stadt das Augenmaß verloren. Die erneute Ordnungsverfügung ist seiner Meinung nach eine Retourkutsche für die Sperrung des Weges. Er wünsche sich, dass sich die Stadt gegenüber der Öffentlichkeit neutral verhalte und nicht Stimmung gegen die Legners mache. „Es wäre schon geholfen, wenn die Hunde im Ittertal, das ein Naturschutzgebiet ist, angeleint würden“, sagt der Anwalt.

Bürgermeister Knut vom Bovert wartet indessen auf ein Angebot von Legner, der angekündigt habe, die Bruchermühle verkaufen zu wollen. „Die Stadt kann sie nicht erstehen, aber wenn jeder Bürger, der für eine Wegeöffnung unterschrieben hat, 100 Euro gibt, käme einiges zusammen“, sagt vom Bovert. In der Tat ist der Verkauf der Mühle inzwischen ein Option für Familie Legner. Einen Kaufpreis konnte ihr Anwalt noch nicht nennen.

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