Ein ganzer Garten voller Kunst

Der Verein Haus Hildener Künstler lud zu besonderer Ausstellung ein.

Ein ganzer Garten voller Kunst
Foto: Olaf Staschik

Hilden. Gemälde im Schatten von Bäumen, Fotografien zwischen den Zweigen und Skulpturen, die aus dem hohen Gras empor zu wachsen scheinen, machen den Garten des Kunsthauses einmal im Jahr zur Galerie. Begleitet von Musik lässt sich Kunst im Grünen genießen. „Es ist die Gelegenheit, auch mal ein einzelnes Objekt auszustellen, das für sich steht und in dieser besonderen Umgebung seine Wirkung entfaltet“, sagt Anne Pichon.

Die Künstlerin hat eine überdimensionale Streichholzschachtel auf dem Gelände aufgebaut, aus der die Hölzer Richtung Himmel ragen. Zwei sind bereits abgebrannt. „Das sind Mann und Frau, die sich aneinander entzündet haben und dadurch hervorstechen“, erklärt die Künstlerin.

Sie ist seit der ersten Ausstellung vor 20 Jahren dabei. Damals hatte Hans-Ulrich Prange die Idee, Kunst in einem anderen Kontext zu zeigen. „Eine Riesentischgruppe überraschte die Gäste bei der Premiere“, erinnert sich seine Frau Gertrude Prange. Sie organisiert die Ausstellung inzwischen in seinem Namen. „Das Außergewöhnliche ist das offene Konzept. Es gibt kein Thema, keine festgelegten Flächen. Jeder schaut selbst, wo sein Werk am besten zur Geltung kommt. Die Interaktion mit dem Garten gehört auch dazu“, betont Gertrude Prange.

Erstmals hat 2015 ein literarischer Vortrag als dritte Kunstgattung das Spektrum noch erweitert. Im Wechsel mit der Gruppe Ma Yofes, die den Gang durch die Freiluft-Galerie mit Klezmer-Musik begleitete, las Schriftsteller Jan Michaelis seine Erzählungen vor.

„Das eine ist eine Liebesgeschichte, das andere eine groteske Satire über Goethes Geburtstag. Beim Publikum sind beide Texte sehr gut angekommen, es gab viel Applaus“, berichtete Jan Michaelis. Die Ausstellung lässt bewusst Raum für Experimente, für Wagnisse, die sonst so möglicherweise nicht zu sehen wären. „Milo hat hier auch mal einen Klodeckel installiert. Jeder präsentiert mitten in einer Schaffensphase seine Kunst“, sagt Gertrude Prange. Die Tür steht den ganzen Nachmittag offen. Jeder ist willkommen, es soll ein Fest der Begegnung sein. Eine Vernissage ohne Einladung und Kleiderordnung.

„Solche Gelegenheiten sind selten. Hier treffen sich Gleichgesinnte, aber auch Menschen, die sonst nie in eine Ausstellung gehen“, betont Anne Pichon. Ulrike Redlich-Kocks zeigt zum ersten Mal ihre Keramiken umgeben vom Grün des Kunsthaus-Gartens. „Für meine Skulpturen ist das ideal, sie gehören nach draußen.“

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