Eine Tennishalle voller Trödel

Nicht alle Händler sind am Samstag mit ihrem Umsatz zufrieden. Sie haben dafür ihre Keller und Garagen leer geräumt.

Haan. Schon auf dem Weg zur Trödelhalle in der ehemaligen Tennishalle an der Bergischen Straße sieht man, wer erfolgreich eingekauft hat. Ein Mann trägt an diesem Samstagmittag ein prächtiges Vogelhaus unter dem Arm, ein Ehepaar hat an jeder Hand eine prall gefüllte Einkaufstüte und zwei Jungen haben nur noch Augen für ein Feuerwehr- und ein Polizeiauto, das sie gerade gekauft haben.

Auf 2000 Quadratmeter haben die Trödler in der Halle Platz, ihre Waren zu präsentieren. Neben dem großen Weihnachtsbaum, der mit roten und goldenen Kugeln festlich geschmückt ist, lädt ein Ehepaar zum „Total-Ausverkauf von LPs und DVDs“ ein. Gleich nebenan steht ein Mann, der sich „Der Trödler mit dem Chapeau Claque“ nennt und behauptet: „Alles, was Sie brauchen, habe ich. Und was ich nicht habe, brauchen Sie auch nicht“. Neben einem alten Waffeleisen stehen Sammlerautos, die Mozart-Biografie liegt neben einem Kochbuch.

„Das muss sich hier wohl erst noch rumsprechen. Die Laufkundschaft fehlt“, sagt Udo Buschmann und erzählt, dass er Gelegenheitströdler ist und gerade wieder einmal seine Garage ausgeräumt hat. „Aber die Leute haben kein Geld mehr, wollen alles für 50 Cent oder einen Euro. Da sind meine Sammlerautos zu hochpreisig“, beklagt er den fehlenden Umsatz.

Da hat Annette Meuser-Simonis mit ihrem „Weihnachtsmarkt im Trödelparadies“ an diesem Samstag ganz andere Erfahrungen gemacht. „Bei uns läuft es gut. Aber wir haben ja auch für jeden etwas“, erklärt sie zufrieden.

Neben dem Verkauf bedienen sie und ihr Mann auch noch die Drehorgel. „Wir sammeln für das Düsseldorfer Kinder-Hospiz „Regenbogenland“, sagt sie und zeigt auf ein knallrotes Auto, das dafür als Spendendose fungiert. „Wir engagieren uns schon seit einigen Jahren für das Hospiz weil wir aus eigener Erfahrung wissen, wie wichtig so eine Einrichtung ist“, sagt sie, setzt die Drehorgel wieder in Bewegung und spielt „Stille Nacht, Heilige Nacht“.

Handgemachten Schmuck aus Speckstein gibt es am nächsten Stand zu kaufen. „Wir sind erst zum zweiten Mal hier, haben aber gemerkt, dass unsere Schmuckstücke gut ankommen“, sagt Katalin Beuker und ist fest entschlossen, auch im kommenden Jahr wiederzukommen.

„Wühlen Sie ruhig tüchtig“, fordert eine junge Frau lächelnd ihre Kunden auf, die vielen Kinderanziehsachen, die sie vor sich liegen hat, zu prüfen.

Und auch bei Ridha Lazreg gibt es viel zu sehen. Glitzernde, orientalische Bauchtanzkostüme und -gürtel liegen neben einer großen Auswahl an bunter Keramik: „Das habe ich alles aus meiner Heimat, dem Libanon mitgebracht“, sagt der Trödler und zeigt auf seine Auslage.

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