Jugendliche debattieren mit Erwachsenen im Galopp

Das Jugendparlament brachte zum zehnten Mal beim „Speed debating“ Erwachsene und Jugendliche ins Gespräch.

Bereits zum zehnten Mal trafen sich am Donnerstag Jugendparlamentarier und Schüler mit Parteivertretern und Verwaltungsmitarbeitern der Stadt zum „Speed Debating“ — diesmal in der Aula des Helmholtz Gymnasiums. Diese Form der schnellen (engl. ‚speed’) Debatte, bei der jedes Gespräch nur vier Minuten dauert, hat sich seit 2010 in Hilden etabliert.

Die Veranstaltung ist ein Gewinn für beide Seiten: Jugendliche bekommen die seltene Möglichkeit, auf Augenhöhe mit den Erwachsenen zu sprechen, die auf verschiedenen Wegen die Geschicke ihrer Stadt leiten. Andersherum bekommen diese Erwachsenen einen direkten Kontakt zu den zukünftigen Gestaltern. Und das kommt auch im fünften Jahr noch gut an — rund 30 Vertreter von Stadtseite stellten sich zwei Stunden lang den verschiedenen Anliegen der Schüler und Jungparlamentarier.

Nils war an diesem Abend das erste Mal dabei und ist seit dem letzten Jahr Mitglied im Jugendparlament. Er sitzt im Rollstuhl, wünscht sich mehr Barrierefreiheit. „Wenn ich mit meine Freunden ins Kino möchte, komme ich nicht in den Filmraum“, sagte der 14-Jährige, die Treppen dort machen ihm einen Strich durch die Rechnung. Dabei „gehört Freizeit zum Leben dazu, da sollte man investieren“, sagte Nils. Einige nutzten das Angebot um ganz aktuelle Fragen ihres Alltags zu besprechen. Zum Beispiel am Tisch von Peter Keller.

Der Schulsozialarbeiter musste nicht nur Fragen zu seinem Beruf beantworten, einige Schüler fragten ganz konkret um Rat, da sie sich um einen Mitschüler sorgten. „Wir haben hier eine regelmäßige Diskussionsplattform mit Kontakt zu Jugendlichen“, freute sich Initiatorin Andrea Nowak von der Jugendförderung. „Hilden ist eine offene Stadt für junge Menschen, für die man sich Zeit nimmt.“ Teilnehmer aus allen politischen Fraktionen, von Rheinbahn und Polizei, zeigten das. Und es sind bereits greifbare Erfolge des Austauschs zu sehen: Ein Workshop für den urbanen Laufsport „Parkour“ ist aus den Wünschen der Jugendlichen entstanden. Zudem wird immer wieder das Politikinteresse geschärft. „Und es gibt ein gutes Gefühl, ernst genommen zu werden“, so Nowak. Auch Marina sieht viele Vorteile des „Speed Debating“. „Schüler werden hier ihre Fragen los, die sie sonst vielleicht nicht stellen könnten“, sagte die 17-Jährige. Sie ist seit drei Jahren im Jugendparlament, seit November Sprecherin. „Es ist mittlerweile selbstverständlich geworden, auf die Jugendlichen zu hören“ befand Bürgermeisterin Birgit Alkenings.

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