BTSC ist „glimpflich davongekommen“

Dank Awo und Kirche kann der Verein sein Angebot fast komplett erhalten — obwohl eine Sporthalle von Flüchtlingen belegt wird.

BTSC ist „glimpflich davongekommen“
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Klaus Schneider hat jetzt freitags ein paar Kilometer mehr zurückzulegen, um zum Volleyball-Training zu kommen. Statt fast vor seiner Haustür in der Baumberger Liselott-Diem-Sporthalle findet das Training seit einigen Wochen „jenseits des Kielsgrabens“ in der Turnhalle der Anton-Schwarz-Hauptschule im Berliner Viertel statt. Grund: Die Diem-Halle ist seit Mitte August Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge. 136 Menschen sind zurzeit dort untergebracht. „Klar gefällt das nicht jedem, wenn er erstmal nicht mehr an seinem angestammten Ort Sport treiben kann — aber wird sind ja froh, ein Ausweichquartier gefunden zu haben. Sonst würde unser wöchentlicher Volleyball-Abend ganz ausfallen“, sagt Schneider erleichtert.

Rüdiger Finke 2. Vorsitzender des BTSC

Der 58-Jährige spielt beim Baumberger TSC und ist auch Pressewart des Vereins. Den BTSC hat die Zweckentfremdung der Diem-Halle besonders getroffen: Rund ein Drittel seines Kursangebots, schätzt der 2. Vorsitzende Rüdiger Finke, findet normalerweise dort statt. „Wir mussten für etwa elf Kurse mit insgesamt rund 26 Wochenstunden Ausweichstätten finden“, sagt Finke. Dank organisatorischer Anstrengungen von Stadt und Vereinsaktiven sowie der Unterstützung durch Arbeiterwohlfahrt und Evangelische Kirchengemeinde sei dies in den meisten Fällen gelungen. Nur zwei Gruppen seien „auf der Strecke geblieben“: die Kraftsportler und die Modellsportler, die in Baumbergs einziger Dreifach-Sporthalle bis zum Sommer ihre Helikopter fliegen ließen. „Der Ausfall ist für die Betroffenen natürlich ärgerlich, aber dies ändert nichts an der Tatsache, dass wir insgesamt glimpflich davongekommen sind“, sagt Finke.

Ein Grund dafür ist die Hilfe durch Awo und Kirche: „Beide haben uns in ihren Zentren je einen Raum zur Verfügung gestellt“, freut sich der BTSC-Vize. Dorthin konnten zum Beispiel Gymnastikgruppen ausweichen. Für Ballsportarten sind diese Räume keine Lösung. Sie sind in Schulturnhallen untergekommen. „Auch die sind kleiner als die Diem-Halle, weshalb wir zum Beispiel beim Tischtennis eventuell weitere Heimspieltage verlegen müssen, damit sich die Mannschaften nicht in die Quere kommen“, nennt Finke weitere Einschränkungen.

Ein Problem, das den Hallensport in Monheim zusätzlich belastet, ist die sicherheitsbedingte Demontage der als instabil erachteten Abhangdecke der Wilhelm-Busch-Turnhalle an der Oranienburger Straße. Wegen der nunmehr freihängenden Lampen ist dort zurzeit kein Ballsport erlaubt. „Wir wollen die Decke bis Weihnachten saniert haben“, sagte Michael Lobe, Chef des städtischen Gebäudemanagements, gestern.

Wann die Diem-Sporthalle wieder frei wird, steht dagegen in den Sternen. „Frühestens in den ersten Monaten des nächsten Jahres“, heißt es hierzu aus dem Rathaus. Man wisse zwar um die Pläne des Landes, riesige Notquartiere zu errichten, um die Erstaufnahme der Flüchtlinge wieder komplett in die eigene Regie zu überführen, aber zuviel erhoffen will man sich von diesen Ankündigungen nicht.

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