Eckart Heske als Komparse: Mal Polizist, mal Mörder

Eckart Heske (45) ist fasziniert von der Film- und Fernsehwelt. Als Komparse und Darsteller mit Text hatte er schon rund 100 Rollen in verschiedenen Produktionen.

Langenfeld. Er hat mit Moritz Bleibtreu getanzt, schwer verletzt neben Heiner Lauterbach im Lazarett gelegen, mit Bernd Stromberg den Büroflur geteilt und im Restaurant an der Lindenstraße stundenlang in kalten Nudeln gestochert. Eckart Heske ist selbsternannter Fernsehjunkie — und will die Serien- und Filmwelt nicht nur vom Sofa aus erleben. Rund 100 Einsätze hatte der 45-Jährige schon als Komparse und Darsteller mit Sprechrollen. Dafür schlüpft der Verwaltungswirt, der stellvertretender Leiter des Kulturellen Forums in Langenfeld ist, in die unterschiedlichsten Rollen. „Die Film- und Verwaltungswelt könnten gegensätzlicher nicht sein“, sagt er.

Schon als Kind hatte sich Heske für die Schauspielerei interessiert, machte Schultheater und überredete schließlich seine Eltern, an einem Film-Casting teilnehmen zu dürfen. Der 14-Jährige bekam die Rolle in der Literaturverfilmung „Die Welt in jenem Sommer“ — und war begeistert und fasziniert von der Filmkulisse.

Trotz der Leidenschaft für die Schauspielerei entschied sich Heske aber für „einen anständigen Beruf“, wurde Diplom-Verwaltungswirt und fing 1993 bei der Stadt Langenfeld an. „2000 hatte ich Lust auf die Großstadt und zog nach Köln — in die Fernseh- und Filmhauptstadt“, sagt er. „Dort sind ständig Straßen für einen Dreh gesperrt, in Hürth und in Ossendorf sind die großen Produktionsstätten.“ Hesk bewarb sich online als Komparse, und der erste Anruf einer Agentur ließ nicht lang auf sich warten.

„Die aufwendigste Produktion war das Event-Movie ,Untergang der Wilhelm Gustloff’, bei der ich einen verletzten Soldaten spielte“, sagt Heske. In Köln-Ossendorf war das Innere des Schiffs nachgebaut worden. „Die Kulisse war unglaublich. Zu sehen, wie so eine Produktion abläuft — das ist die eigentliche Faszination“, so Heske. Auf ein Feldbett drapiert wartete er, bis die Szene mit Heiner Lauterbach im Kasten war. „Wenn man sich dann selbst im Fernsehen sieht — manchmal nur ein Bein oder eine Hand — ist das eigentlich nicht so spektakulär.“

Doch als Teil der Produktion hat er schon so manches Insider-Wissen angehäuft. Für die Pro 7-Serie „Stromberg“ lief er aktenbeladen an Schauspieler Christoph Maria Herbst vorbei, Jahre später für den Kölner „Tatort“ im selben leerstehenden Verwaltungsgebäude als Polizist in Uniform über den Flur.

Kräftezehrend sei die Arbeit als Komparse auf jeden Fall — auch wenn man nichts sagen müsse. „Die Warterei nervt schon“, sagt Heske. „Man ist lebendes Requisit und muss funktionieren.“ Für einen Elf-Stunden-Tag gebe es einen Pauschalbetrag von 50 Euro. „Das zeigt, dass ich es für das Geld nun wirklich nicht mache“, sagt er lächelnd. Für jede Produktion müsse er sich auch Urlaub nehmen. Zeit, um mit den Schauspielern zu sprechen, bleibt meist nicht. „Die konzentrieren sich in ihren kurzen Pausen oder besprechen sich mit dem Regisseur.“

Vor fünf Jahren wollte Heske noch einen drauflegen, wollte mehr schauspielern und bewarb sich um Sprechrollen. Seine erste war bei „Zwei bei Kalwass“ auf Sat 1. Er spielte einen Vater, der seinen Sohn verdächtigt, Alkoholiker zu sein. „Ich war überrascht, dass es kein festes Drehbuch gibt. Der grobe Ablauf wird vorgegeben, der Rest wird improvisiert.“ Anders in den Gerichtsshows wie „Richterin Barbara Salesch“. Dort saß Heske auch schon als Mörder auf der Anklagebank. Je nach Rolle gibt es bis zu 200 Euro. „Es ist leichte Unterhaltung für den Nachmittag und hat auch seine Berechtigung — die Einschaltquoten sprechen für sich.“

Heskes Herz schlägt für die Schauspielerei, umsatteln will er aber nicht. „Es gibt Tausende arbeitslose Schauspieler. Und ob die Welt nun auf mich ohne Schauspielausbildung gewartet hat, wage ich zu bezweifeln“, sagt er und lacht. „Wenn Hollywood aber anriefe, dann würde ich ernsthaft darüber nachdenken.“

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