Familienunternehmen exportiert heute weltweit

Vor 20 Jahren startete das Familienunternehmen Orthomol mit zwei Mitarbeitern.

Langenfeld. Mit einem Einfamilienhaus an der Poststraße und zwei Mitarbeitern fing alles vor 20 Jahren an. Heute hat die Orthomol GmbH vier Gebäude an drei Standorten an der Herzog- und Elisabeth-Selbert-Straße und 460 Beschäftigte.

Die Idee zum Unternehmen entstand nicht in einem Büro, sondern am Münchner Flughafen. Hans Dietl spielte schon länger mit dem Gedanken, eine Firma für orthomolekulare Ernährungsmedizin zu gründen.

Als er in der Abflughalle auf seinen alten Freund Kristian Glagau traf, war Orthomol geboren. Die Firma stellt Nahrungsergänzungmittel wie Vitamin- und Mineralstoffpräparate her.

Für den Firmensitz wurde Langenfeld ausgewählt. „Meine Eltern wohnten hier. Das bot sich einfach an“, sagt Gesche Hugger, Geschäftsführerin für den kaufmännischen Bereich und Tochter des Gründers Kristian Glagau. Nach drei Jahren platzte das Einfamilienhaus an der Poststraße aus allen Nähten.

„Wir nutzten die Garage und den Keller als Lager. Das wurde einfach viel zu eng“, sagt Hugger. Orthomol zog um — das große Platzangebot an der Herzogstraße 30 war ungewohnt. „Wir wollten erst eine Etage vermieten.“ Statt dessen folgte 1998 eine erneute Expansion zur Elisabeth-Selbert-Straße.

Gesche Hugger erklärt sich den Erfolg so: „Anfang der 1990er-Jahre war das Konzept der orthomolekulare Ernährungsmedizin in Deutschland noch weitestgehend unbekannt. Wir haben es aus Amerika importiert.“

Als Gesche Huggers Vater 2009 überraschend starb, nahm sie das Ruder in die Hand. „Das war für uns eine schwere Zeit. Niemand hatte damit gerechnet.“ Die Familie hielt zusammen. Ihr Bruder, Nils Glagau, der eigentlich aus dem Unternehmen ausgestiegen war, kehrte zurück, und auch ihre Mutter, Marion Glagau, übernahm einen Posten.

Auch die Kinder von Gesche Hugger toben manchmal durch die Gänge an der Elisabeth-Selbert-Straße. Allerdings haben sie mit neun und elf Jahren noch keine Führungsposition in der Firma. „Sie spielen aber manchmal Chef“, sagt Hugger und lacht.

Gleich neben ihrem Büro liegen die Produktionsentwicklung und die Lagerhalle. Allerdings werden Tabletten, Tropfen und Pulver nicht vor Ort hergestellt. Die Fertigung ist ausgelagert, in Langenfeld werden die Produkte entwickelt, kontrolliert, verpackt und verschickt.

Das Sortiment umfasst mittlerweile 22 Nahrungsergänzungmittel. Die ersten vier aus den Anfangsjahren gibt es noch heute in der Apotheke zu kaufen. Die Produkte werden in 19 Länder exportiert, unter anderem nach Kolumbien, Japan und Russland. In Österreich plant die Firma sogar einen Zweigstelle.

Und auch in Langenfeld wächst Orthomol weiter. An der Elisabeth-Selbert-Straße hat das Unternehmen gerade ein drittes Grundstück gekauft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort