Gutes Benehmen will gelernt sein

Oliver Höflich gab Tipps beim Benimm-Kurs in Langenfeld.

Langenfeld. Bei Oliver Höflich ist der Name Programm. Der Benimmcoach sitzt grade auf seinem Stuhl, die Hände auf dem Tisch gefaltet, das weiße Hemd faltenlos. Trotzdem wirkt der 1,93 Meter große Mann nicht steif. „Gutes Benehmen heißt nicht, einen Kleiderbügel im Rücken zu haben“, sagt er. Am Dienstagabend gab er auf Einladung vom Kirchenkreis Leverkusen im evangelischen Gemeindehaus der Johanneskirche in Langenfeld einen Benimm-Kurs.

Erste Lektion an diesem Abend: Wie verhalte ich mich vor einer verschlossenen Bürotür? Höflichs Devise lautet einmal anklopfen, aber „kräfteschonend und so portioniert, dass derjenige hinter der Tür nicht vor Schreck vom Stuhl kippt.“ Wird man in den Raum gebeten, wird gegrüßt. „Und zwar nicht mit ,Hi, alles klar?’. Sondern der Tageszeit entsprechend“, wie der Benimmtrainer erklärt.

Lektion Nummer Zwei: „Das Zwischenspiel von Mann und Frau beim Restaurantbesuch“. Da passieren viele Fehler, so Höflich. Genau schildert er, wer als erstes das Restaurant betritt, nämlich der Mann. Nachdem er der Frau die Tür aufgehalten hat, versteht sich. „Die Frau wartet dann und lässt den Mann vorgehen.

Das hat einen historischen Hintergrund“, erzählt Höflich. In Wirtshäusern habe es im 18. Jahrhundert, aus dem das Ursprungswerk von Freiherr Adolph Knigge stammt, oft Schlägereien gegeben. Zum Schutz der Frau ging der Mann vor. Auch beim Verlassen des Restaurants ließ die Frau ihrem Mann vorsichtshalber mal den Vortritt. Man weiß ja nie, was auf der Straße für Gefahren lauern. Das habe sich eingebürgert und gelte bis heute.

Mit viel Witz und Charme gab der Coach Tipps, die absolut alltagstauglich sind — verbunden mit dem Hinweis: „Das alles kann nur funktionieren, wenn das Gegenüber die Regeln auch kennt.“ Da kann das Benehmen noch so gut sein, wenn die Frau ihre Jacke selber ausziehen will oder der Mann zum Fisch einen Rotwein bestellt, müsse man das respektieren. Höflich: „Gutes Benehmen sollte nie dazu führen, dass man sich anderen gegenüber erhöht. Deshalb sollte man nie herablassend auf sein Gegenüber blicken.“

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