Hochburg für Rad-Diebstähle

Im Südkreis sind Diebe besonders aktiv. Polizei codiert Zweiräder.

In der warmen Jahreszeit ist Sarah Jane Sons viel mit dem Fahrrad unterwegs. Aus Sicht der 32-Jährigen gibt es für eine eher kompakte und ebenerdige Stadt wie Monheim kaum ein besseres Verkehrsmittel. „Das ist oft praktischer als ein Auto“, sagt sie. Allerdings haben die Zweiräder einen Nachteil: Sie lassen sich relativ leicht entwenden. Das ist der dreifachen Mutter bereits mehrfach passiert. „Meinen Kindern sind schon zwei Räder geklaut worden — obwohl sie abgeschlossen waren.“

Das ist einer der Gründe, warum sich die Monheimerin in die Warteschlange am Rathauscenter eingereiht hat. Die Kreispolizei hat zu einer Codieraktion aufgerufen und viele Radler sind dem Appell gefolgt. Mehr als 100 Drahtesel haben die Beamten des Kommissariats für Kriminalprävention und Opferschutz an einem Vormittag registriert und mit einer Plakette versehen. „Die Aktion war ein voller Erfolg“, freut sich Uwe Kohfeld.

Der 57-Jährige Dienststellenleiter führt mit seinem Kollegen in diesem Jahr erstmals eine Codieraktion durch. Das Verfahren ist einfach. Vor Ort werden Name und Adresse der Radbesitzer aufgenommen. Dazu wird die Nummer notiert, die auf dem Rahmen zu sehen ist. Das Ganze kommt dann in eine Datenbank, auf die Behörden bundesweit zugreifen können. „Das verhindert zwar nicht den Diebstahl an sich, aber die Räder lassen sich viel einfacher ihren Besitzern zuordnen, wenn sie ausfindig gemacht werden können“, sagt Kohfeld.

Der Südkreis erfreut sich bei Fahrraddieben großer Beliebtheit. Die Städte Langenfeld, Monheim und Hilden haben weitgehend keine Steigungen. Viele Erledigungen lassen sich ohne weiteres auf zwei Rädern machen. In Langenfeld wurden 2014 insgesamt 359 Räder entwendet. Auch in Monheim (324) und Hilden (394) haben Diebe oft zugeschlagen. Die Aufklärungsquote liegt in der Regel zwischen 5 und 15 Prozent.

In den Städten gibt es markante Punkte, an denen immer wieder Räder gestohlen werden. In Monheim sind das Mona Mare und die Schulen „Hotspots“ für Diebe. Der Langenfelder S-Bahnhof oder das Schulzentrum an der Gerresheimer Straße in Hilden sowie das Waldbad sind ebenfalls kein sicherer Ort für Drahtesel.

„Überall, wo viele Räder stehen, ist auch das Risiko hoch“, betont Kohfeld. Das gelte vor allem für Schulen, große Einkaufszentren und Marktplätze. „Grundsätzlich sollten Fahrräder immer abgeschlossen werden — auch wenn man nur eben zwei Minuten beim Bäcker ist.“

Die Erfahrung hat auch Christl Ubber gemacht. Zwei Mal musste die 78-Jährige bereits ein Rad gestohlen melden. „Ich hoffe, dass die Codierung der Polizei Diebe in Zukunft abschreckt“, sagt sie. Mein Fahrrad ist und bleibt für mich das wichtigste Verkehrsmittel.“

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