In Asylunterkünften wird’s eng

Die Zahl der Asylbewerber ist rasch auf 138 gestiegen, Zimmer sind teilweise doppelt belegt. Wann und wie viele weitere Flüchtlinge kommen, weiß die Stadt noch nicht.

Langenfeld. Es ist eng geworden in den Übergangsheimen für Asylbewerber an der Kölner Straße und am Winkelsweg. Die Zahl der Asylbewerber ist bundesweit in kürzester Zeit stark angestiegen — und das hat auch Auswirkungen auf Langenfeld.

Noch Anfang August waren dort 97 Menschen untergebracht, Ende August schon 120. „Und aktuell sind es 138 Menschen“, sagt Marion Prell, Erste Beigeordnete.

Gisela Kuhrig ist seit 21 Jahren Ansprechpartnerin für Asylbewerber in den Unterkünften. „Ich erlebe die Entwicklung hautnah mit“, sagt sie. Roma aus Mazedonien und Serbien seien wöchentlich zugezogen.

Waren die Häuser in den vergangenen Jahren nur halb belegt, sind die Zimmer nun teilweise sogar doppelt belegt. „Es gibt Fälle, in denen sich zwei Fremde ein Zimmer teilen müssen“, sagt Kuhrig. Der Normalfall sei das aber nicht.

Familien mit schulpflichtigen Kindern haben zwei Räume. „Eine Familie hat gerade das sechste Kind bekommen. Sie hat drei Räume zur Verfügung“, sagt Kuhrig.

Es sei eng, aber dadurch komme es nicht zu mehr Konflikten. „Einige Leute ziehen sich lieber zurück, andere finden schnell Kontakt, der dann durchaus positiv ist“, sagt sie. Die Auslastung sei zurzeit kein Problem. „Aber wenn es so weitergeht, könnte es zum Problem werden“, sagt Gisela Kuhrig.

Auch Gerti Laßmann von den Grünen kennt die Situation der Asylbewerber in Langenfeld. „Ich hatte mich bereits im Sozialausschuss über die steigende Anzahl von Asylbewerbern informiert“, sagt sie.

Wenn die Zahl noch weiter steige, müsse sich die Stadt um eine weitere Einrichtung bemühen, sagt sie. Und da böten sich die Häuser an der Berghausener Straße an. Diese stehen zurzeit leer. Die Stadt müsse weitsichtig planen — schließlich müssten diese Häuser bei Bedarf auch noch hergerichtet werden.

Die Stadt sieht dafür zurzeit noch keinen Bedarf. „Rein theoretisch wäre es sicher möglich, diese Häuser zu reaktivieren. Aber es gibt aktuell keine Überlegungen“, sagt die Erste Beigeordnete Marion Prell. Es sei schließlich noch nicht absehbar, wann und wie viele Asylbewerber nach Langenfeld kommen.

Mit den 138 Asylbewerbern erfüllt Langenfeld seine Aufnahmequote bereits zu 100 Prozent, so Prell. Es sei jedoch absehbar, dass das Land diese Quote noch anheben wird. Und dann wird es noch enger: „Die Familien sind in den Unterkünften zurzeit gut untergebracht, die Räume könnten noch stärker belegt werden“, sagt Prell. „Wir werden auf jeden Fall keine Flüchtlinge in Turnhallen unterbringen müssen“, so Prell.

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