Nasser Saisonstart für Fähre

Seit dem Wochenende pendelt das Piwipper Böötchen wieder auf dem Rhein.

Nasser Saisonstart für Fähre
Foto: Uwe Miserius

In Seefahrerkreisen drückt der Spruch „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ den Wunsch aus, nicht auf Grund zu laufen. Für das Piwipper Böötchen ist so gut wie immer genug Nass vorhanden — allerdings auch schon mal auf dem Deck. So auch am Samstag, als die Personenfähre in die Saison startete. Besonders am Nachmittag regnete es reichlich. Kapitän Wolfgang Hoffmann beförderte dennoch einige hartgesottene Ausflügler auf die Dormagener Rheinseite und zurück ans Monheimer Ufer.

„Wir fahren bei jedem Wetter“, sagt Heiner Müller-Krumbhaar. Der Vorsitzende des Vereins, der vor etwas mehr als drei Jahren mit Spenden, Sponsoren, Krediten und viel Eigeninitiative die 1977 eingestellte Fährverbindung zwischen Monheim und Dormagen reaktivierte, blickt trotz des miserablen Auftakts zuversichtlich in die dritte Voll-Saison. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir insgesamt rund 50 000 Personen übergesetzt“, sagt der 70-Jährige: „Das hat unsere Erwartungen übertroffen.“

Deshalb wird der Verein voraussichtlich bereits in diesem Jahr seine Schulden abbezahlen können. Noch sind 40 000 Euro offen. Insgesamt, sagt Müller-Krumbhaar, seien rund 300 000 Euro nötig gewesen, um die Fähre wieder flottzumachen. „Wir wollen einen Fonds für etwaige Reparaturen an dem Schiff anlegen“, kündigt der Vorsitzende an.

„Damit wäre der Betrieb auch langfristig gesichert.“ Im Winter wurde die Fähre, die 25 Personen nebst Fahrrädern transportieren kann, in einer Kölner Werft gecheckt. Vor allem Treibgut machte der Schiffsschraube zu schaffen. Motor und Getriebe werden regelmäßig in entsprechenden Fachfirmen gewartet. Neben dem normalen Fährbetrieb, der auf Wochenenden und Feiertage beschränkt ist, gibt es auch einige Sonderfahrten. Trauungen an Bord sind ebenfalls möglich. Im vorigen Jahr gaben sich zwei Paare das Ja-Wort auf dem Rhein. Für 2015 gibt es laut Müller-Krumbhaar bereits acht Buchungen. „Außerdem wollen wir eine Art Nachtbetrieb einrichten, der zu besonderen Veranstaltungen auf beiden Rheinseiten läuft.“

Beim letztjährigen Schürefest, bei dem parallel ein Schützenfest in Dormagen lief, sei das bereits sehr gut angenommen worden. Auch das Projekt „Kultur-Rucksack“ für Schüler habe sich dank der Fähre zu einem beliebten verbindenden Element zwischen beiden Städten entwickelt.

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