Reine Luft für Langenfeld

CO2-Belastung soll um 20 Prozent gesenkt werden — mit Hilfe von Radwegen, Solardächern und Windkraft.

Langenfeld. Einem Beschluss über ein integriertes Klimaschutzkonzept für Langenfeld in der Ratssitzung am kommenden Dienstag steht nichts mehr im Wege: In einer Sondersitzung empfahlen die beiden Ausschüsse für Planung und Umwelt sowie Bauen und Verkehr dem Rat, dieses Konzept zu beschließen.

Es basiert auf dem Gutachten der Essener Ingenieurgesellschaft Gertic, doch sind auch zahlreiche Ideen in der Stadt selbst geboren worden.

„Das Klimaschutzkonzept ist der Handlungsfaden für die nächsten Jahre bis 2020, es ist ein ganzes Bündel von Aktivitäten, durch deren Realisierung die Umwelt geschont werden soll“, erklärte Jens Hecker, Klimaschutzbeauftragter der Stadt.

Die CO2-Belastung soll im Vergleich zu 2008 um 20 Prozent gesenkt werden. Das entspricht einer absoluten Einsparung von rund 87 000 Tonnen CO2 für die gesamte Stadt oder 1,5 Tonnen pro Einwohner. Zurzeit beträgt die CO2-Belastung sechs bis sieben Tonnen pro Jahr.

Eine vielversprechende Maßnahme ist bereits seit zwei Jahren im Gange: die Installierung von Solaranlagen auf 1000 Dächern. Das Gebäudemanagement hat alle öffentlichen Gebäude, bei denen es sich lohnt, mit solchen Anlagen ausgerüstet. Werden die privaten Initiativen hinzugerechnet, kommen etwa 500 Dächer zusammen.

14 verschiedene Maßnahmen enthält das Konzept, das vom Rat verabschiedet wird. Es soll mit einer Kampagne für den Klimaschutz in Langenfeld beginnen, es sind Haus-zu-Haus-Beratungen vorgesehen, eine Internet-Plattform und eine Koordinierungsstelle für Klimaschutz.

Bürgermeister Frank Schneider erklärte mit Nachdruck, dass jedes Neubaugebiet in der Stadt unter das vom Land NRW angestoßene „Leuchtturmprojekt Klimaschutzsiedlung“ falle. „Es sind Baugebiete, die mehr Strom erzeugen, als sie selbst brauchen.“

Ein Strategiekonzept für den Radverkehr soll schon 2012 in Angriff genommen werden. Am umstrittensten aber ist der Bau von Windkraftanlagen. Möglichkeiten dafür wurden in Richrath, Berghausen und Reusrath (48 Hektar) untersucht. Reusrath kommt in Betracht, doch sind die Bewohner strikt dagegen.

Im Ausschuss fand jedoch der Vorschlag, den Bau solcher Anlagen nur zu prüfen, keine Zustimmung. Es werde ein neutraler Gutachter beauftragt und von Anfang mit den Bürgern zusammengearbeitet, doch gehe es nicht nur ums Prüfen, sondern um Windkraft zu ermöglichen, so Bürgermeister Schneider.

Die BGL kritisiert den Beschluss — und stößt sich an der Formulierung. Die jetzt beschlossene Formulierung lasse befürchten, dass es nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wo“ gehe, so Andreas Krömer von der BGL.

„Wir sind froh, ins Konzept einzusteigen“, sagte Günter Herweg (Die Grünen). 250 000 Euro Starthilfe im Etat 2012 sind für Maßnahmen vorgesehen, die rasch umsetzbar sind.

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