Ritter liefern sich packende Schwertkämpfe beim Burgfest

Mittelalterliches Treiben rund um das Haus Graven.

Ritter liefern sich packende Schwertkämpfe beim Burgfest
Foto: Ralph Matzerath

Ein mittelalterlicher Marketender mit kabellosem Euroscheckkarten-Lesegerät-Gerät? Gordon Becker lacht. Den Stilbruch haben auch schon andere bemerkt. „Durchaus positiv, wenn sie ein Schmuckstück oder eine Ledertasche spontan mitnehmen konnten.“ Es musste am Wochenende auf dem Wasserschloss Haus Graven also niemand zum Raubritter werden. Das Burgfest mit Gauklern, Handwerkern und einer echten Rittertruppe lockte viele tausend Schaulustige. Und sorgte für so manchen Aha-Effekt.

Zum Beispiel bei Jan, der mutig auf die kampierenden Ritter zustapfte: „Kann ich mal die Ritterrüstung anprobieren?“ Na klar durfte er: Schutzjacke, Brustharnisch, Helm, Handschuhe — macht zusammen gut und gerne mehr als 20 Kilo, die auf den Schultern lasten. Das große Schwert bekam Jan dann nur noch mit Mühe in die Höhe: „Puh, das ist aber ganz schön schwer.“ Dass die Kämpfer im Mittelalter derart bepackt in die Schlacht zogen, hätte der Junge aus Langenfeld nicht gedacht.

Umso begeisterter war er anschließend dabei, mit Schaumstoffstangen auf die furchterregend ausschauenden Ritter einschlagen zu können. Die „Schlacht der Kinder gegen die Ritter“ gewannen die Kurzen natürlich in allen sechs Durchgängen. Eine Schatztruhe voller Süßigkeiten war jeweils die Belohnung. Ob bei der Gauklerin Melania, dem Hufschmied an der knisternden Esse oder dem Steinhauer, bei dem Mädchen und Jungen das Stemmeisen gegen den Speckstein führten — bei geradezu fürstlichem Wetter vergingen im Nu ein paar Stunden.

Glücklich war, wer sich am Samstag nicht von Wolken und einem pessimistischen Wetterbericht täuschen ließ: Zu Beginn kamen vermutlich dadurch weniger Besucher auf die Wasserburg als im Vorjahr. Am Sonntag — vor allem in der Zeit zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken — war die Burg gerappelt voll.

Falkner Wolfgang Schnurbus demonstrierte mit Habicht, Jagdfalke und stattlichem Adler die Kunst, sich den Jagdtrieb der Vögel zunutze zu machen. „In der Arbeit mit Kindern beispielsweise zeigt sich, welch enorme Wirkung die Vögel auf uns Menschen haben“, erläuterte der gelernte Sonderpädagoge. Wer einen der Jagdvögel auf der Faust hatte und ihm Aug’ in Aug’ gegenüberstand, gewinne an Selbstvertrauen. Auf dem Burgfest auf Haus Graven konnten sich Mutige am Wochenende unmittelbar davon überzeugen. dne

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