Stadt sagt dem Lärm den Kampf an

Morgen befassen sich zwei Ausschüsse mit dem Lärmaktionsplan und Einwänden gegen den Entwurf.

Stadt sagt dem Lärm den Kampf an
Foto: Anna Schwartz

Straßenlärm ist für Anwohner nicht nur unangenehm, sondern er kann sie auch krank machen. Der mit einem Lärmaktionsplan (LAP) für Langenfeld beauftragte Gutachter Alexander Reimann vom Büro LK Argus hatte festgestellt, dass mehr als 6000 Bürger sogar nachts einem durchschnittlichen Lärmpegel von mehr als 55 Dezibel (dB) ausgesetzt sind. „Ab diesem Wert besteht ein Gesundheitsrisiko, etwa für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Der Gutachter benannte vor einem halben Jahr 28 „Brennpunkte“, an denen etwas getan werden müsse. Morgen beraten die Politiker (siehe Infobox) abschließend über den LAP.

Seit Vorlage des Entwurfs im Oktober konnten Bedenken oder Anregungen eingereicht werden. Doch nach Angaben des städtischen Planungsamtsleiters Stephan Anhalt gingen im Rathaus keine Einwände ein, die eine Änderung des LAP-Entwurfs erforderlich machten. „Wir halten daran fest und empfehlen den Politikern, ihn in unveränderter Form zu beschließen.“

An den 28 Brennpunkten soll zum einen die Lärmbelastung — mit Werten von teils mehr als 70 dB — besonders hoch sein und sollen zum anderen besonders viele Anwohner betroffen sein. „Im Wesentlichen handelt es sich um Hauptverkehrsstraßen, die als Kreis-, Landes- oder Bundesstraße klassifiziert sind sowie um den von Autobahnen zu hörenden Lärm“, sagt Anhalt. Um dort den Lärmpegel zu senken, so Reimann, müssten als Eigentümer Bund und Land überzeugt werden, Geld in die Hand zu nehmen. Das sei langwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Daher enthält der LAP-Entwurf vor allem strategische Ziele, die je nach Realisierbarkeit angepackt werden sollen.

Sie reichen von Fahrbahnsanierungen mit lärmdämpfendem Asphalt (Rheindorfer, Richrather, Ohligser Straße oder Hardt) bis hin zu kurzfristig möglichen Begrenzungen auf Tempo 30 (Hauptstraße, nachts auf dem Winkelsweg/Berghausener sowie an der Rheindorfer Straße) oder Tempo 50 (Düsseldorfer, Kölner, Opladener und Ohligser Straße). Die ins Auge gefasste Begrenzung auf einem etwa 800 Meter langen Abschnitt der Ohligser und Elberfelder Straße von 70 auf 50, nachts teils auf 30 Stundenkilometer hatte die Industrie- und Handelskammer kritisiert; wegen der vielen Lkw-Fahrten zwischen A 3 und Solinger Unternehmen auf dieser Strecke sei dies zum Nachteil der Solinger Wirtschaft.

Doch Anhalt hält das Tempolimit zumindest so lange für geboten, bis das Land einen lärmmindernden Fahrbahnbelag aufgebracht habe. „Ein solcher Belag ist uns auch bei der in absehbarer Zeit anstehenden Sanierung der A 3 zugesagt worden.“

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